„Wir müssen uns jetzt den Mund abputzen!“
Mit einem Sieg im Sonntagsspiel hätte Wacker Nordhausen II sogar die Tabellenführung in der NOFV-Oberliga Süd übernehmen können. Das wäre der „große Wurf“ gewesen, um den 4. Spieltag zu komplettieren. Aber das Leben findet eben nicht im Konjunktiv statt. Co-Trainer René Taute wird die erste Saisonniederlage der Wackeren mit den Worten „So ein Ding hatten wir noch nie“ quittieren! Und doch begann die Partie mit Parallelen zum Heimspiel vergangene Woche gegen Bernburg. Unsere U23 wirkte nervös und agierte fahrig. Iksander van Doorne bestrafte gleich den ersten, individuellen Fehler in unserer Defensive gnadenlos. Die Seeland-Elf lief bereits nach 180 Sekunden einem Rückstand hinterher. Mit der frühen Führung im Rücken schien den Internationalen im Hafenstadion Torgau, Heimstätte des SSV 1952 Torgau, nun sehr viel zu gelingen. Die Hausherren hatten das Spielgeschehen fest im Griff und ließen keinen Zweifel daran, wer die drei Punkte mehr wollte. Auch der zweite Gegentreffer durch Tshomba Luvumba Oliveira wurde begünstigt durch eine Verkettung individueller Fehler, die bei eigenem Einwurf beginnt (15.)!
Wacker Nordhausen II lag nach einer Viertelstunde mit 0:2 in Rückstand. Und sie hatten Glück, denn nur 60 Sekunden später hätte Franceschi schon den Deckel draufmachen können. Sein Schuss aus 15 Metern verfehlte das Gehäuse nur hauchdünn. Inter Leipzig diktiere das Geschehen. Und Wackers Zweite? Die trat im ersten Durchgang lediglich durch die gelben Karten für Pfingsten-Reddig nach Foulspiel an Inter-Kapitän Kim (25.) und für Andacic wegen Meckerns in Erscheinung (26.). „Wir kriegen sie noch“ feuerte Wacker-Keeper Guderitz seine Vorderleute an. Doch spätestens nach dem zweiten Streich von Luvumba Oliveira nahm die erste Saisonniederlage der Gäste mehr und mehr Gestalt an. Auch im zweiten Durchgang wartete man vergebens auf das große Aufbäumen der in Blau spielenden Nordhäuser. Denen schien weiterhin nichts zu gelingen. Bis auf einen Freistößchen von Pfingsten-Reddig hatten die Südharzer auch keine einzige nennenswerte Torchance in 90 Minuten. Doch da lag das Spiel bereits in seinen letzten Zügen. Inter Leipzig gewinnt unterm Strich verdient gegen heute indisponierte Rolandstädter mit 3:0. Inter-Coach Zoran Levnaic wird später auf der Pressekonferenz gleich mehrfach betonen, wie stolz er auf die Leistung seiner Mannschaft sei.
Sein Trainerkollege Philipp Seeland wird die Phrase vom „gebrauchten Tag“ bemühen. Marcus Vopel, was hat Inter besser gemacht als ihr? „Sie haben definitiv weniger Fehler in der Defensive gemacht. Aber auch offensiv waren wir einfach zu harmlos!“ Die erste Halbzeit war eine Blaupause vom Bernburg-Spiel. Mit dem Unterschied, dass Inter eure Fehler gnadenlos bestraft hat. „Ja, aber passiert das 0:1 nicht, geht das Spiel vielleicht in eine andere Richtung. Danach wurde Inter immer mutiger und bestrafte uns eiskalt.“ Du bist gestern gelbverwarnt der Ampelkarte knapp entronnen. Habe ich selten von dir gesehen, dass du so hinlangst. „Ich war mit mir selbst unzufrieden, da kommt eben manchmal so etwas dabei heraus.“ Was nehmt ihr aus diesem Spiel mit? „Das es eben mit halber Kraft in dieser Liga nicht geht!“
FC International Leipzig: Sabri Vaizov (TW), Til Linus Schwarz, Braima Cande (84. Felix Mertes), Dong-Min Kim (C), Marcelo Henrique Franceschi, Christos Iereidis, Arman Melkonyan (70. Denjel Muca), Iksander van Doorne (75. Ioannis Raisis), Lovro Sindik, Tshomba Luvumba Oliveira, Ugis Moncevics.
FSV Wacker 90 Nordhausen II: Fabian Guderitz (TW), Nils Pfingsten-Reddig, Leon Gümpel, Mateo Andacic (67. Kenan Smajlovic), Marcus Vopel (C), Paul Kirchner, Jonas Ernst, Erik Schneider (60. Florian Schröter), Felix Schwerdt, Dino Medjedovic (70. Leonard Meitzner), Simran Dhaliwal.
Tore: 1:0 Iksander van Doorne (3.), 2:0, 3:0 Tshomba Luvumba Oliveira (15., 34.).
Zuschauer: 65
Trainerstimme:
Philipp Seeland (FSV Wacker 90 Nordhausen II): „Das Inter nach drei punktlosen Spielen wieder zurück in die Erfolgsspur will, war uns bewusst. Wir hatten uns darauf vorbereitet, was auf uns zukommen könnte. Trotzdem haben wir uns von deren Auftreten überraschen lassen. Die ersten beiden Gegentore fielen nach krassen, individuellen Fehlern. Wir hatten heute in keiner Phase Zugang zum Spiel und haben uns viele kleine Fehler geleistet, die auch gnadenlos bestraft wurden. Es war ein gebrauchter Tag für uns! In der zweiten Halbzeit hätten wir sogar das ein oder andere Gegentor mehr bekommen können. Wir müssen uns jetzt den Mund abputzen und uns auf die nächsten Aufgaben konzentrieren!“