„Wir haben zwei Punkte liegengelassen!“
Nach zwei Auswärtsfahren ins Brandenburgische durfte die Seeland-Elf endlich wieder im eigenen Wohnzimmer ran. Aus den Begegnungen gegen Krieschow und Luckenwalde brachten unsere Wackeren 4 Punkte mit nach Hause. Bei bestem Fußballwetter fanden sich knapp 100 Zuschauer im Albert-Kuntz-Sportpark ein, um ihre Lieblinge zu sehen. Und die hatten einen Einstand nach Maß. Nach schöner Vorarbeit von Jonas Ernst verpasste Pierre Merkel dessen Hereingabe nur knapp (3.). Bei den Wackeren gab es drei Veränderungen in der Startelf. Medjedovic und Merkel rückten für Schröter und Liese in die Anfangsformation. Lucas Treiber, Stamm-Keeper unserer U19, kam zu seinem zweiten Oberliga-Einsatz und ersetzte Josip Jokanovic im Tor der Gastgeber. Lucas, als 18-Jähriger hast du nun zwei Pflichtspieleinsätze in der 5. Liga absolviert. Wie hart ist der Job zwischen den Pfosten im Männerbereich? „Es ist schon was anderes im Gegensatz zur U19! Aber es macht mir sehr viel Spaß, bei den Männern mitspielen zu dürfen. Es geht da auf jeden Fall härter zu wie in der U19. Aber das ist ja normal.“ Kurz zum Spiel. Der Trainer hatte im Vorfeld gewarnt, dass es gegen die abstiegsbedrohten Gäste aus Hohenstein-Ernstthal nicht so einfach werden wird, wie es auf dem Papier aussieht. Hat er Recht behalten? „Das auf jeden Fall! Die Gäste haben sich trotz Rückstand nie aufgegeben und waren immer hellwach.“
Unsere Zweite erwischte eine gute Anfangsphase und drängte auf die frühe Führung. Die gelang Dino Dörnte nach ruhendem Ball (7.). Wenig später ist es Medjedovic, der nach Freistoß von Pfingsten-Reddig nur über das Gäste-Gehäuse köpfte. Nach gut zwanzig Minuten verbuchten die Wackeren zwar ein deutliches Chancenplus, es stand aber immer noch „nur“ 1:0. „Jungs, ihr lasst euch einschläfern!“ Wacker-Coach Philipp Seeland sah, dass das Spiel zu Ungunsten seiner Mannschaft kippte. Ein Missverständnis zwischen Erik Schneider und Lucas Treiber blieb kurz darauf folgenlos. Sekunden vor der Pause verhinderte Robin Fluß nach Eckball von links den Anschlusstreffer auf der Linie. Kaum hatte Referee Denis Waegert aus Berlin die zweite Halbzeit angepfiffen, da hatten die Gäste ihre nächste gute Möglichkeit. Colditz prüfte Treiber aus zentraler Position, der das Leder über die Querlatte lenkte (46.). Hohenstein-Ernstthal lullte den Gegner in der Folge ein, der jedoch in kurzer Abfolge durch Fluß und Liese seinerseits zu Torabschlüssen kam. Das 2:0 durch Pfingsten-Reddig (66.) hätte Medjedovic nach Vorarbeit von Merkel veredeln können. Doch dem 29-jährigen Mittelfeldakteur fehlte heute das notwendige Fortune. Die Karl-May-Städter übernahmen mehr und mehr das Kommando. In der 79. Minute passierte dann das, was sich förmlich abgezeichnet hatte. Der eingewechselte Gehrmann köpfte nach Eckball des ebenfalls ins Spiel gekommenen Wilhelm in die Nordhäuser Maschen. Die Gäste aus Südwestsachsen setzten nach und kamen durch Colditz noch zum Ausgleich (83.). Hohenstein-Ernstthal zeigte, dass Abstiegskampf nur über Mut, Willen und Kampf zu definieren ist. So stand nach 90 gespielten Minuten eine Punkteteilung, mit der unsere Zweite sicher nicht zufrieden sein wird. Oder, Marcus Vopel? „Nein! Definitiv nicht! Aber das haben wir uns selbst zuzuschreiben.
Wir haben uns einfach auf der Führung ausgeruht, statt weiter nach vorne zu spielen.“ Habt ihr es versäumt, in der Anfangsphase der Partie gleich eine Vorentscheidung herbeizuführen? „Anfangs waren wir die klar bestimmende Mannschaft auf dem Platz. Wir haben dann auch früh mit 1:0 geführt, was mich für Gino (Dörnte, Anm. d.R.) besonders freut. Ja, wir hätten eher nachlegen und das Spiel schon in der 1. Halbzeit zu unseren Gunsten entscheiden müssen.“ Hohenstein-Ernstthal kam im zweiten Durchgang immer besser ins Spiel rein. Habt ihr denen zu früh den Platz überlassen? „Wir haben einfach zwei Gänge runtergeschaltet, sind 2 bis 3 Meter weniger gelaufen und haben uns auf der Führung ausgeruht. Wir hatten Chancen zum 3:0, haben diese aber liegen gelassen. Jetzt müssen wir mit dem einen Punkt leben, statt mit dem erhofften Dreier. Gerne hätten wir den Punkt in Luckenwalde durch einen Sieg veredelt, aber wir wurden für unsere Passivität bestraft. Dieses sollte uns für die Zukunft ein warnendes Zeichen sein.“ Nach einwöchiger Spielpause kommt es dann am 13. April beim Heimspiel gegen FC International Leipzig zum Aufeinandertreffen mit dem Tabellendritten der NOFV-Oberliga Süd.
FSV Wacker 90 Nordhausen II: Lucas Treiber (TW), Nils Pfingsten-Reddig, Leon Gümpel (76. Clemens Meinert), Dino Medjedovic, Marcus Vopel (C), Pierre Merkel, Jonas Ernst (60. Lennart Liese), Erik Schneider, Felix Schwerdt, Gino Dörnte, Robin Fluß.
VfL 05 Hohenstein-Ernstthal: Pavel Petkov (TW), Florian Stier, Daniel Heinrich (72. Tom Wilhelm), Thomas Kochte, Sebastian Weiske, Maik Georgi, Michael Neubert (87. Zeki Özkan), Philipp Colditz, Kai Enold (C), Roy Blankenburg (67. Max Gehrmann), Eric Fischer.
Tore: 1:0 Gino Dörnte (7.), 2:0 Nils Pfingsten-Reddig (66.), 2:1 Max Gehrmann (79.), 2:2 Philipp Colditz (83.).
Zuschauer: 85
Trainerstimme:
Philipp Seeland (FSV Wacker 90 Nordhausen II): „Das Unentschieden war sicherlich nicht das, was wir uns als Zielvorgabe vorgenommen hatten. Wir sind gut in das Spiel reingekommen und hatten es 25 Minuten lang fest im Griff. Wir hatten viel Ballbesitz und Dynamik zum Tor. Dann fällt das frühe 1:0 durch Gino Dörnte. Es hat mich für Gino sehr gefreut, dass er nach zuletzt tollen Spielen nun auch getroffen hat. Dazu eine riesen Kopfballchance durch Dino Medjedovic, der den Ball leider nicht im Tor unterbringt. Das wäre nach 20 Minuten sicherlich schon eine kleine Vorentscheidung gewesen. Dann machen wir uns durch technische Fehler im Spielaufbau das Leben selbst schwer. Dadurch kam den Gegner, der immer an sich geglaubt hat, natürlich zurück ins Spiel. In der zweiten Halbzeit wollten wir die Begegnung wieder besser in den Griff kriegen. Nach dem 2:0 durch Nils (Pfingsten-Reddig, Anm. d.R.) ist die Partie normalerweise erledigt. Da muss man das Ergebnis auch mal souverän herunterspielen. Dieses ist uns leider nicht gelungen. Das müssen wir uns ankreiden lassen. Wir haben zwei Punkte liegengelassen, die wir uns an anderer Stelle zurückholen müssen!“