„Wir haben mit einer sehr jungen Truppe ordentlich dagegengehalten!“
Der Herbstmeister aus dem Brandenburgischen gab sich im Südharz keine Blöße. Im vierten Anlauf gelang es dem FSV 63 Luckenwalde, unsere Zweite zu bezwingen. Auch sicherlich aus der Not heraus geboren, brachte Coach Philipp Seeland eine Startelf auf dem Platz, deren Altersdurchschnitt gerade einmal bei knapp unter 21 Jahren lag (26 Jahre glatt beim Gegner). Wo wir schon bei Zahlen sind, wieder einmal konnte unser Verein eine dreistellige Zuschauerzahl bei einem Oberligaspiel begrüßen! Tolle Momentaufnahme! Einer der Fans wird nachher sagen „War eine starke Leistung der sehr jungen Truppe gegen den Tabellenführer. Unglücklich gelaufen mit einer sehr schwachen Schiedsrichterleistung.“ In der Tat ließ das Unparteiischen-Dreigestirn Schlömann/Eckart/Kreißl von Beginn an klare Kante vermissen, so dass es während des Spiels unweigerlich zu umstrittenen Entscheidungen kommen musste, die hüben wie drüben Unmutsbekundungen zur Folge hatten. Nun denn. Durch ein Missverständnis in der Nordhäuser Defensive sah sich Erik Schneider gezwungen, den Luckenwalder Flath nur mit unlauteren Mitteln zu stoppen. Es gab Freistoß für die Gäste aus aussichtsreicher Position, den Rohde perfekt unter das Lattenkreuz zirkelte. Luckenwalde bejubelte die frühe in Führung. Die Hausherren ließen sich allerdings von der kalten Dusche nicht beeindrucken. Kirchner und Meitzner fehlte dann in der Folge allerdings die notwendige Präzision vor dem Tor. Das fiel wiederum auf der anderen Seite, als Becker ohne Bedrängnis frei zum Schuss kommend einfach mal draufhielt. Die Gäste bauten ihre Führung durch ein absolut „krummes Ding“ weiter aus. Koplin hätte diese wenig später per Kopf noch komfortabler gestalten können. Doch der Linksverteidiger der Luckenwalder sprang im Fünfmeterraum unter einer Flanke hindurch.
Nach einer guten halben Stunde regte sich dann erstmals lautstarker Unmut gegen die Spielführung von Referee Schlömann von den Rängen. Zuvor wurde eine aussichtsreiche Situation für Nordhausen abgepfiffen, als Schneider allein mit Ball auf Gästekeeper Tix zulief. Das wäre unter Umständen der Anschlusstreffer für die Seeland-Elf noch vor der Pause gewesen. Und wenn dann noch der Kopfball von Meitzner Sekunden vor dem Pausenpfiff nicht an den linken Außenpfosten, sondern im Netz gezappelt hätte, wäre ein 2:2 nach 45 Minuten auch verdient gewesen. Aber das Leben findet ja bekanntlich nicht im Konjunktiv statt. In der Anfangsphase der zweiten Halbzeit sah Wacker-Coach Seeland anscheinend wegen zu offensivem Coaching an der Seitenlinie von Schlömann den gelben Karton. Auf dem Platz stemmten sich die Wackeren mit Vehemenz gegen die drohende Niederlage, ohne dabei jedoch ein Offensivfeuerwerk abzubrennen. Kirchner und Meitzner hatten in dieser Phase noch die besseren Möglichkeiten. Der Titelaspirant aus Luckenwalde tat nicht mehr als nötig und verwaltete die Führung routiniert. Einen Knalleffekt sollte die Partie jedoch noch liefern. „Innenraumverweis“ für Seeland in 90. +1 Minute!
Unsere U23 verlor so nicht nur ihr Spiel zum Rückrundenauftakt, sondern auch noch ihren Trainer, der die letzten Sekunden der Begegnung von außen miterlebte und sich zu diesem Vorgang in der Öffentlichkeit nicht äußern wollte. Marcus Vopel, man muss diese Phrase mal bemühen. Hatte der Schiri einen gebrauchten Tag erwischt? „Es waren schon einige unglückliche Entscheidungen dabei, aber gegen beiden Seiten.“ Nun wäre es aber zu einfach, die Niederlage nur am Referee festzumachen. War die routinierte, abgewichste Truppe von Luckenwalde dann noch eine Nummer zu groß für die junge Mannschaft, die ihr auf dem Platz hattet? „Erst einmal machen wir die Niederlage trotz allem nicht am Schiedsrichter und seinen Assistenten fest! In einigen Situationen, besonders am Anfang, hat man gemerkt, dass Luckenwalde individuelle Klasse hat. Dennoch bin ich mit der gesamten Mannschaftsleistung zufrieden. Wir haben nie aufgehört und waren weiter mutig. Ich bin stolz auf diese junge Truppe!“ Jetzt kurz vor Weihnachten, was wünscht du „deinem“ Verein, dem FSV Wacker 90 Nordhausen, für die kommende, ereignisreiche Zeit? „Ich wünsche dem Verein nur das Beste! Wir müssen wieder gemeinsam in ruhigere Gewässer kommen. Es stürmt gerade mächtig, aber wir schaffen das! Gemeinsam!“ Wahre Worte unseres Kapitäns, der abschließend ergänzt: „Ich wünsche allen besinnliche Weihnachtsfeiertage, einen schönen Jahresausklang und einen guten Start ins neue Jahr!“ Dem ist nichts hinzuzufügen! Auf Wiedersehen im nächsten Jahr!
FSV Wacker 90 Nordhausen II: Lucas Treiber (TW), Fabian Stix (85. Lukas Ortlepp), Marcus Vopel (C), Paul Kirchner, Jonas Ernst, Erik Schneider, Leonard Meitzner, Nils Mema (65. Aman Brinkmann), Kenan Smajlovic, Mika Hess, Simran Dhaliwal.
FSV 63 Luckenwalde: Nikolas Tix (TW), Edgar Budde, Marcel Hadel (C), Clemens Koplin (83. Tim Göth), Daniel Becker, Pascal Borowski (58. Jose Raimundo Silva Magalhaes), Frank Rohde, Tobias Göth (78. Jonas Arnold), Christian Flath, Lucas Vierling, Tobias Francisco.
Tore: 0:1 Frank Rohde (3.), 0:2 Daniel Becker (19.).
Zuschauer: 104
Trainerstimme:
Philipp Seeland (FSV Wacker 90 Nordhausen II): „Trotz der Niederlage war sicherlich mehr für uns drin. Wir haben mit einer sehr jungen Truppe ordentlich dagegengehalten und hätten uns zumindest auch einen Punkt verdienen können. Nach den frühen Gegentoren ging natürlich unser Matchplan zeitig über Bord. Dann kann es gegen den Tabellenführer schon mal ganz ganz schwierig werden. Wir haben uns davon nicht beirren lassen, haben giftig gespielt, sind viel gelaufen und haben versucht, dem Spiel eigene Akzente zu verleihen. Wir hatten auch einige gute Möglichkeiten, doch der Torerfolg blieb uns verwehrt. Unser Auftritt war meiner Meinung nach ganz vernünftig, trotzdem kann man nicht zufrieden sein, wenn man ein Spiel verliert und am Ende ohne Punkte dasteht!“