“Wir haben eine Entwicklung gesehen!”
Wacker Nordhausen erkämpft sich im Freitagabendspiel gegen VfL Halle 96 ein verdientes Unentschieden und damit den ersten Saisonpunkt!
Das war doch mal ein rassiges Oberligaspiel, an dessen Ende die Seeland-Elf hauchdünn an einem Heimsieg vorbeischrammte. Aufgrund einer deutlichen Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel wäre ein Dreier vielleicht sogar auch der verdiente Lohn eines harten Arbeitstages gewesen. Begünstigt wurde die “zweite Luft” natürlich durch den Platzverweis von Gästekeeper Nicholas Waite in der 68. Spielminute, bei dessen Klärungstat außerhalb des Sechszehners unglücklicherweise die Hand mit im Spiel gewesen war. “Anfängerfehler” raunte es von der Gegengeraden. Waite machte bereits beim Ausgleichstreffer schon keine wirklich gute Figur, als er den Ball Rune-Kjell Litzenberg quasi selbst auflegte, der das Leder ziemlich cool über den Hallenser Keeper zum 1:1 in die Maschen lupfte. Aber auch in Unterzahl blieb der VfL Halle 96 beim Konterspiel brandgefährlich. Insgesamt muss man den Gästen auf die Fahne schreiben, dass sie sich im Vergleich zum Aufeinandertreffen im Winter 2019 spielerisch immens weiterentwickelt haben. Somit zurecht im oberen Tabellendrittel zu finden sind!
Halle 96 reiste als Tabellendritter in den Südharz und entrollte den 328 anwesenden Zuschauern ein “Ein guter Korn schmeckt nur mit Gästen” Transparent. Wer aber meinte, die Gäste seinen zum feiern angereist, der sollte sich irren. Natürlich ist es der Hallenser Topscorer Tommy Kind, der Wacker-Keeper Valentin Henning schon früh zu einem ersten Arbeitsnachweis zwang. Halle 96 machte von Beginn an richtig Dampf und ging – man muss es sagen – folgerichtig in Führung. Es traf allerdings nicht Kind, sondern der ebenfalls sehr agile und immer für Unruhe sorgende Nils Morten Bolz. Vorangegangen war aber eine sehr unglücklich gelaufene Situation der Gastgeber, die Halle abgezockt und clever zum kontern nutzte und gewinnbringend abschloss. Die Behring-Elf drückte, Eder mit Dribbling über die linke Seite, in der Mitte wartete bereits VfL-Torjäger Kind. Doch vergebens, denn die Hereingabe war zu ungenau. Wenig später ist es Eder, der die Pille nach Freistoß am Tor vorbeisemmelte (25.). Wacker musste in dieser Phase aufpassen, nicht doch ein weiteres Gegentor hinnehmen zu müssen.
Nach gut einer halben Stunde hallte erneuter Torjubel durch den Albert-Kuntz-Sportpark. Dieses Mal jedoch lautstark unterstützt von den Wackerfans, denn wie eingangs erwähnt trafen die Gastgeber durch Litzenberg zum Ausgleich. Gleichzeitig auch der Halbzeitstand. Nach dem Pausentee kam die Seeland-Elf wie ausgewechselt auf den Platz zurück. Nach gut 60 Minuten war immer lauter werdender Szenenapplaus von den Rängen für die kämpferische Einstellung zu hören. Die Fans honorierten die Leistung ihrer Mannschaft und sahen, dass diese auch zu vielversprechenden Möglichkeiten kam. Die klarsten dabei gingen auf das Konto von Konrad Schneider, dessen Schuss das Aluminium tuschierte. Oder Robert Knopp in der Schlussminute, der das Leder zentral aus kurzer Distanz nicht im Kasten, sondern Richtung Grenztriftweg bugsierte. Aber auch Halle blieb mit einem Mann weniger bis zum Schluss kreuzgefährlich. So endete gutklassige Oberliga-Abendunterhaltung mit einer Punkteteilung, mit der beide Mannschaften gut leben können. Sicher hätten Halle – wie wir – das Spiel auch gewinnen können! Für uns bedeutet dieser erste Punkt der Saison 2020/2021, die “rote Laterne” weiterzureichen. Nun heißt es, den Schwung aus diesem Spiel mit in die Partie gegen FSV Martinroda zu nehmen, der am Tag der Deutschen Einheit der nächste Gegner der Seeland-Elf sein wird! Auf geht’s Männer! #NurderFSV
“Natürlich hätten wir das Spiel gern gewonnen! Am Ende können und müssen wir mit dem Unentschieden und dem einen Punkt leben” sagte Wacker-Coach Philipp Seeland nach Spielende. “Wir haben, denke ich, auch eine Entwicklung gesehen, dass wir den Tabellendritten wirklich in Schwierigkeiten bringen konnten. Der Knackpunkt im Spiel war sicherlich der Platzverweis von Nicholas Waite. Ich hätte natürlich lieber das 2:1 für uns genommen als die rote Karte für den Hallenser Keeper. Trotz der Überzahl waren wir dann einfach noch nicht clever genug, um das besser auszuspielen. Wir sind mit dem Spiel und so wie wir aufgetreten sind, zufrieden. Es ist sicherlich immer noch nicht alles so, wie es sein soll, aber ich denke, es war für uns wieder ein Schritt in die richtige Richtung!”
Die Wacker-Elf: Valentin Henning (TW), Simran Dhaliwal, Fabian Stix, Marcus Vopel (C), Anton König (62. Lukas Ortlepp), Richard Franz, Robert Knopp, Rune-Kjell Litzenberg, Gabriel Schneider (80. Kai Polotzek), Hagen Pietsch, Konrad Schneider.
Tore: 0:1 Nils Morten Bolz (13.), 1:1 Rune-Kjell Litzenberg (33.).