Vorstellung Jena
Wacker I
Vorstellung Jena
Den FC Carl Zeiss Jena vorzustellen ist schwierig. Da gibt es einerseits die glorreiche Vergangenheit in den 60er bis 80er Jahren des letzten Jahrhunderts. Klangvolle Namen wie Roland und Peter Ducke, Harald Irmscher, Lothar Kurbjuweit, Eberhard Vogel oder Wolfgang Blochwitz ließen die Gegner vor Ehrfurcht erstarren. Trainerlegenden wie Georg Buschner und Hans Meyer führten den Verein zu Meisterschaften, Pokalsiegen und sogar ins Europacup-Finale.
Dann kam aber in den 90er Jahren der Absturz aus der 2. Bundesliga bis in die Niederungen der Oberliga und trotz des euphorischen Umfelds an den Kernbergen vermochten es die Verantwortlichen nicht, den Traditionsverein wieder in die Erfolgsspur zu führen. Skandale und Skandälchen um die Übungsleiter, finanzielle Engpässe hier, eine verfehlte Personalpolitik da und immer wieder der übermächtige Druck, den Ansprüchen der Fans gerecht werden zu wollen, bestimmten in den letzten 15 Jahren das glücklose Geschehen im Paradiestal.
Nach wie vor hat der FC Carl Zeiss eine vorzügliche Nachwuchsarbeit in seinem vereinseigenen Leistungszentrum. Die hohen Ansprüche der Zuschauer sind auch noch da, nur die Erfolge blieben bislang aus. Das soll sich nun unter der präsidialen Verantwortung einer weiteren Legende, die auch eine Nordhäuser Vergangenheit hat, endlich ändern. Seit Sommer letzten Jahres ist der ehemalige Spieler von Motor Nordhausen Lutz Lindemann Präsident des FCC und holte mit Volkan Uluc einen ehrgeizigen Trainer aus Berlin, der vorher mit dem BFC Dynamo einen anderen scheintoten DDR-Serienmeister wiederbelebt hatte. Uluc hat ein junges, hungriges Team mit einigen erfahrenen alten Hasen wie dem treffsicheren Velimir Jovanovic aufgebaut, der gerade seinen dritten Frühling erlebt und gern und oft gegen Wacker das Tor trifft.
Uluc nimmt den ganz großen Druck für sein Team aus dem Kessel und fordert vom ungeduldigen Umfeld, der Mannschaft Zeit für einen Entwicklungsprozess zu geben, an dessen Ende wieder „paradiesischere“ Zeiten in Jena stehen sollen.
Am Sonntag in Nordhausen werden die Jenenser mit Sicherheit alles dafür geben, ihre Position im Thüringer Fußball gegen den Emporkömmling aus Nordhausen zu verteidigen. Fast genau vor einem Jahr gelang ihnen das im AKS mit freundlicher Unterstützung einer Wacker-Elf, die sich an diesem Tage selbst schlug und dem FCC die drei Punkte mitgab.
Besondere Brisanz erlangt das Spiel am Sontag auch dadurch, dass in Nordhausen inzwischen eine ansehnliche Riege einstiger Jenaer in Wackers Diensten stehen. Vor allem der Wechsel von Tino Berbig und Pierre Becken im Sommer sorgte für einiges Aufsehen. Aber auch Pichinot und Peßolat haben eine Jenaer Vergangenheit und spielen heute am Kuhberg. Es wird eine ganz heiße, emotionale Partie werden am Sonntag, wenn Wacker Revanche nehmen will für die erlittene Heimniederlage in der vergangenen Saison.
In Vorbereitung des Thüringen-Derbys am Sonntag startet der FSV Wacker 90 die “Aktion 3000 +”. Gegen Jena sollen am Sonntag über 3.000 Zuschauer im Albert-Kuntz-Sportpark ihren Verein unterstützen. Vorverkaufskarten gibt es im Badehaus, bei Gravuren Nucke, in der Stadtinformation und in der Geschäftsstelle des Vereins. Der Countdown zum absoluten Spitzenspiel läuft: noch 5 Tage…