NOFV-Fazit

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08.06.2014

Wacker I

NOFV-Fazit

Der NOFV hat einen Rückblick auf die Regionalliga-Saison 2013/14 veröffentlicht, den wir hier wiedergeben wollen. Wacker wird dabei an zwei Stellen erwähnt, einmal anerkennend und einmal herbstlich bunt.


Hier der Wortlaut in voller Länge.

 

NOFV-Saisonrückblick

Regionalliga Nordost: Neustrelitz hängt Konkurrenz deutlich ab

Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Meisterschaften: Diese Fußball-Weisheit bewahrheitete sich auch in der abgelaufenen Saison 2013/2014 in der Regionalliga Nordost. Vor allem dank einer durchaus beachtlichen Abwehrleistung mit gerade einmal 30 Gegentreffern in 30 Partien holte die TSG Neustrelitz die Meisterschaft und qualifizierte sich für die Aufstiegsrelegation zur 3. Liga.

Dabei erwies sich er FSV Mainz 05 II, der Zweitplatzierte der Regionalliga Südwest, jedoch als zu starker Gegner. Nach einem 0:2 im Hinspiel vor eigenem Publikum gab es für die Mannschaft von TSG-Trainer und Ex-Profi Thomas Brdaric im Rückspiel in Mainz ein 1:3.

Trotz des Scheiterns in der Relegation kann Ex-Nationalspieler Brdaric auf eine sehr gute Saison seiner Mannschaft zurückblicken. Bemerkenswerte zwölf Punkte betrug der Vorsprung in der Endabrechnung auf den ärgsten Verfolger 1. FC Magdeburg. In keiner anderen der fünf Regionalligen war der Abstand zwischen Rang eins und zwei so groß.

Nicht ganz so gut lief es für das Schlusslicht FSV Optik Rathenow und den 1. FC Lok Leipzig. Beide Mannschaften spielen in der kommenden Spielzeit in der Oberliga. Hätte Neustrelitz den Aufstieg geschafft, dann wäre der Vorletzte aus Leipzig doch noch in der Regionalliga Nordost geblieben. Die beiden Aufsteiger Wacker Nordhausen (Platz fünf) und Viktoria Berlin (sieben) schafften den Klassenverbleib recht souverän.

Vizemeister Magdeburg erzielt die meisten Tore

Zwei Mannschaften hatten gegenüber dem Meister TSG Neustrelitz in Sachen Toreschießen die Nase vorn. Der Vizemeister 1. FC Magdeburg stellte dabei mit 71 Treffern die „Torfabrik“ der Liga und überbot als einzige Mannschaften die Marke von 70 Toren. Äußerst torgefährlich waren auch die Spieler des 1. FC Union Berlin II. Hinter Magdeburg stellten die „Eisernen“ mit 67 Treffern die zweitbeste Offensive der Liga und ließen damit auch den Meister aus Neustrelitz (65) hinter sich. Hinter dem Spitzentrio in der Tor-Rangliste klaffte dann bereits eine etwas größere Lücke zum FC Carl Zeiss Jena (54).

Der Angriff des 1. FC Lok Leipzig stellte die gegnerischen Defensivreihen dagegen nur selten vor unlösbare Schwierigkeiten. Nach 30 Saisonspielen standen für die Sachsen lediglich 29 Tore zu Buche. Knapp über die 30-Treffer-Marke kamen der ZFC Meuselwitz (31) und Schlusslicht Optik Rathenow (34).

Beck schraubt Torjäger-Bestmarke nach oben

Erfolgreichster Torjäger in der abgelaufenen Saison war Christian Beck vom 1. FC Magdeburg. Der Stürmer schraubte mit seinen 22 Treffern die Bestmarke von Daniel Frahn (20 Tore für RB Leipzig) aus der Premieren-Saison nach oben. Velimir Jovanovic (19 Treffer) von der TSG Neustrelitz und Benjamin Girth (15) vom VFC Plauen hatten das Nachsehen.

Während Girth in seiner Mannschaft meist auf sich gestellt war, hatten Beck und Jovanovic tatkräftige Unterstützung. Dino Medjedovic (TSG Neustrelitz/14 Tore) sowie die beiden Magdeburger Lars Fuchs (13) und Nico Hamann, der als etatmäßiger Rechtsverteidiger immerhin elfmal traf, schafften es ebenfalls in die „Top ten“ der erfolgreichsten Torschützen.

Die meisten Tore in einer Partie erzielte allerdings Steven Skrzybski für die zweite Mannschaft des 1. FC Union Berlin. Beim 8:3-Auswärtssieg bei Germania Halberstadt war der Union-Profi nicht weniger als fünfmal erfolgreich. Häufiger traf in der Regionalliga Nordost niemand in einem Spiel. Bei insgesamt zwölf Einsätzen für die Reserve kam Skrzybski auf bemerkenswerte zehn Treffer.

Union-Reserve stellte mit 8:3 mehrere Rekorde auf

Das sensationelle 8:3 der Union-Reserve in Halberstadt war – wenig verwunderlich – auch das torreichste Spiel der vergangenen Saison sowie in der mittlerweile zweijährigen Geschichte der neuen Regionalliga Nordost. Immerhin acht Treffer fielen beim 6:2 des 1. FC Magdeburg gegen den ZFC Meuselwitz sowie bei den beiden 5:3-Heimsiegen des FSV Zwickau gegen den 1. FC Union Berlin II und gegen Hertha BSC II.

Die höchsten Heimsiege gingen allerdings auf das Konto des 1. FC Magdeburg. Sowohl gegen den FSV Zwickau als auch gegen Optik Rathenow gab es vor eigenem Publikum jeweils ein 6:0. Ebenfalls sechs Treffer gelangen dem VFC Plauen beim 6:1 gegen Germania Halberstadt. Der höchste Auswärtssieg war wiederum das 8:3 der Zweitvertretung von Union Berlin in Halberstadt.

Nur Jena gelingt ein Punktgewinn in Neustrelitz

Für die Gegner lohnten sich die Fahrten zum Meister TSG Neustrelitz kaum. Nach 15 Heimspielen standen für die TSG nicht weniger als 14 Siege, ein Unentschieden sowie 43 von 45 möglichen Punkten zu Buche. Nur dem FC Carl Zeiss Jena gelang es am 1. Spieltag, einen Zähler aus Neustrelitz zu entführen (1:1). Bitter für den Nordost-Meister: Ausgerechnet im Aufstiegshinspiel gegen die U 23 des FSV Mainz 05 (0:2) kassierten die Mecklenburger ihre erste und einzige Heimniederlage in dieser Saison.

Heimstark präsentierte sich auch der 1. Magdeburg (37 Punkte). Der FSV Zwickau fuhr auf Platz drei der Heimtabelle immerhin 31 Zähler ein. Am Ende der Heimtabelle lagen der ZFC Meuselwitz und Optik Rathenow mit jeweils nur zwölf Punkten als 15 Partien.

Auswärts war der 1. FC Union Berlin II das Maß der Dinge. Die Zweitvertretung der „Eisernen“ sammelte 28 Zähler auf des Gegners Platz und hatte damit sogar gegenüber der TSG Neustrelitz (27) knapp die Nase vorn. Die Auswärtsfahrten des FC Carl Zeiss Jena (25 Punkte) und des ZFC Meuselwitz (24) verliefen ebenfalls nur selten enttäuschend. Anders war das beim FSV Zwickau (zwölf Auswärtspunkte) und bei Hertha BSC II (14).

Magdeburger Heimspiele am besten besucht

Die Heimspiele des 1. FC Magdeburg waren am besten besucht. Insgesamt 82.235 Zuschauer strömten zu den 15 Partien in die Arena. Das macht einen Schnitt von 5482 Besuchern pro Begegnung. Der FC Carl Zeiss Jena mit 49.649 Zuschauern (Schnitt: 3311) und der Absteiger 1. FC Lok Leipzig mit 38.574 Besuchern (2572) weisen bereits einen deutlichen Rückstand auf. Am Ende der Zuschauertabelle finden sich Optik Rathenow (Gesamt: 7198/Schnitt 480) und der 1. FC Union Berlin II (8969/598) wieder.

Insgesamt kamen zu den 240 Spielen in der Regionalliga Nordost 371.450 Zuschauer, was einem Schnitt von 1548 Besuchern entspricht. In der Saison zuvor waren es noch 433.997 Fans (Schnitt: 1808), die die Partien besucht hatten. Das Minus ist in erster Linie mit dem Aufstieg von RB Leipzig zu erklären. Die „Roten Bullen“ hatten im Laufe der Premierensaison insgesamt 113.447 Zuschauer zu ihren Heimspielen in die Leipziger Arena gelockt und dabei einen Schnitt von 7563 Besuchern erzielt. Auch in der 3. Liga avancierten die Leipziger zum Zuschauermagneten und zogen sogar 16.735 Fans pro Heimspiel an.

Im Vergleich zu den anderen vier Regionalliga-Staffeln belegt die Regionalliga Nordost im Zuschauer-Ranking den zweiten Platz. Nur im Westen (1637 Zuschauer im Schnitt) war die Resonanz noch größer. Auf den weiteren Plätzen folgen die Regionalligen Südwest (1268), Bayern (718) und Nord (604).

Optik Rathenow legt längste Negativserie hin

Keine Überraschung: Die längste Siegesserie legte ebenfalls die TSG Neustrelitz hin. Von Mitte August bis Ende November blieb die TSG gleich 13 Mal in Folge ohne jeden Punktverlust und legte damit den Grundstein für die spätere Meisterschaft. Das bedeutete gleichzeitig auch die längste Serie ohne Niederlage.

Am längsten ohne dreifachen Punktgewinn blieb Optik Rathenow (16 Mal). Der FC Viktoria Berlin schaffte mit fünf Remis die längste Unentschieden-Serie, die meisten Niederlagen hintereinander kassierte der Berliner AK (sieben).

In insgesamt 240 Partien fielen 723 Treffer. Das macht im Schnitt 3,01 Tore pro Spiel. In Bayern (3,25) und im Norden (3,12) waren es noch mehr, in den Staffeln Südwest (2,81) und West (2,73) deutlich weniger. Häufigstes Ergebnis im Nordosten war ein 2:1 (46 Mal), gefolgt von einem 1:0 (33) und einem 2:0 (29). Die Heimmannschaften waren für 390, die Auswärtsteams für 333 Tore verantwortlich. Kein Wunder, dass es dabei mehr Heimsiege (102) als Auswärtssiege (87) gab. Nach 51 Spielen stand ein Remis auf der Anzeigetafel.

„Dauerbrenner“ Severin Mihm und Daniel Bittner

Ein Abwehrspieler und ein Torhüter waren die „Dauerbrenner“ der abgelaufenen Runde. Severin Mihm vom SV Babelsberg 03, der erst am letzten Spieltag seinen zweiten Abstieg in Serie verhindern konnte, und der Neustrelitzer Torhüter Daniel Bittner waren die einzigen beiden Spieler, die in allen 30 Partien zum Einsatz kamen und dabei keine einzige Minute verpassten.

Das konnte Frederic Schütze von Germania Halberstadt allein schon wegen seiner beiden Roten Karten nicht schaffen. Kein anderer Spieler sah zweimal „Rot“. Bei Schütze kam außerdem noch eine Gelb-Rote Karte hinzu. Kevin Landgraf vom VFC Plauen handelte sich zweimal die „Ampelkarte“ ein. Je einmal „Rot“ und „Gelb-Rot“ kassierten Damian Paszlinski (1. FC Lok Leipzig), Tim Lensinger (FC Viktoria Berlin), Toni Jurascheck (Wacker Nordhausen) und Damir Coric (Optik Rathenow). Die meisten Gelben Karten (14) musste Manuel Starke vom ZFC Meuselwitz hinnehmen und kam damit nur knapp an einer dritten Gelbsperre vorbei

Zwei Trainerwechsel beim FC Carl Zeiss Jena

Das Trainerkarussell hatte in der abgelaufenen Saison zunächst Petrik Sander beim FC Carl Zeiss Jena ins Rotieren gebracht. Der 53-Jährige wurde bei den ambitionierten Thüringern, die sich die Meisterschaft zum Ziel gesetzt hatten, bereits Ende August beurlaubt. Sein Nachfolger Andreas Zimmermann erlebte das Ende der Saison ebenfalls nicht. Mitte April wurde Zimmermann, der in der kommenden Spielzeit den West-Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen trainieren wird, durch Interimstrainer Lothar Kurbjuweit ersetzt. Unter dessen Regie gelang zum Saisonabschluss unter anderem durch einen 5:0-Finalsieg gegen den Drittligisten Rot-Weiß Erfurt noch die Qualifikation für den DFB-Pokal.

Beim 1. FC Lok Leipzig folgte Heiko Scholz auf Carsten Hänsel. Beinahe hätten es die Sachsen unter der Regie des Ex-Nationalspielers dank eines beachtlichen Endspurts (sieben Partien ohne Niederlage) noch auf einen Nichtabstiegsrang geschafft. Am Saisonende fehlte nur ein Punkt. Auch bei Hertha BSC II gab es einen Wechsel auf der Trainerposition. Jörg Schwanke musste gehen, Ante Covic (zuvor U 19-Trainer) übernahm und führte die „Alte Dame“ in der Rückserie zum Minimalziel Klassenverbleib. Wenige Kilometer weiter ersetzte Dietmar Demuth beim Berliner AK Engin Yanova.

Fluktuation an der Seitenlinie gab es auch bei Germania Halberstadt (Achim Hollerieth für Willi Kronhardt) und beim ZFC Meuselwitz (Marco Kämpfe für Holm Pinder). Beide Vereine schafften im Saisonendspurt den Sprung an das „rettende Ufer“. Das gelang dem FSV Optik Rathenow in der Schlussphase der abgelaufenen Spielzeit unter der Regie von Mario Schmeling nicht mehr. Der Vorsitzende des Vereins war für Ingo Kahlisch eingesprungen, nachdem der Langzeittrainer (seit 1989 im Amt) einen Schlaganfall erlitten hatte. Aktuell befindet sich Kahlisch in der Reha und soll möglichst bald zurückkehren.

mspw  

Anmerkung: Die Hervorhebungen stammen von uns.