Viktoria-Coach Jörg Goslar kehrt an alte Wirkungsstätte zurück
“Mit einem Punkt könnten wir gut leben!”
“Mit einem Punkt könnten wir gut leben!”
Der ehemalige Wacker-Trainer Jörg Goslar ist seit dem Sommer 2018 der verantwortliche Coach beim Traditionsclub FC Viktoria 1889 Berlin. Mit großen Ambitionen in die Saison gestartet, musste die Viktoria im Dezember überraschend Insolvenz anmelden und verlor neben 9 Punkten in der aktuellen Tabelle auch einen Teil des Spielerkaders. Viel Arbeit für den niedersächsischen Fußballlehrer …
Willkommen zurück in Nordhausen, Jörg Goslar. Ist ein Spiel hier im AKS noch etwas besonderes für Sie oder ist es ein Match wie jedes andere auch?
Es ist sicherlich immer ein Gang in die Vergangenheit, die insgesamt sehr erfolgreich war. Aber mittlerweile ist der Abstand doch so groß geworden, dass es eben nicht mehr emotional ist.
Die Viktoria hat einen bewegten Jahreswechsel hinter sich. Wie haben Sie diese Wochen erlebt?
Existenzielle Bedrohung und fehlende Perspektive ist für die Entwicklung einer Mannschaft keine gute Basis. Es blieb mir nichts anderes übrig als mit Rückrundenstart positiv auf die Mannschaft einzuwirken und vor allen Dingen nicht als Trainer, sondern mehr pädagogisch bzw. psychologisch mit der Mannschaft zu arbeiten. Ich bin sehr froh, dass unser positiver Glaube belohnt worden ist und möchte mich auf diesem Weg bei allen recht herzlich bedanken, die einen Fortbestand von Viktoria Berlin, insbesondere den Spielbetrieb in der Regionalliga Nordost, möglich gemacht haben.
Wie ist der aktuelle finanzielle Stand in Lichterfelde? Wie sehr belastet der ganze Trubel und der drastische Punktabzug Ihre persönliche Arbeit?
Wir hatten in den letzten 6 Pflichtspiele kein Gegentor bekommen, in Chemnitz und gegen den BAK zuhause gewonnen und damit deutlich gemacht, dass wir sportlich auf dem richtigen Weg waren. Jetzt haben wir 9 Punkte abgezogen bekommen, haben Erfahrung und Stabilität verloren und befinden uns im Abstiegskampf. Wir akzeptieren die aktuelle Situation, denn wir sind froh, dass wir überhaupt noch die Chance haben im Spielbetrieb dabei sein zu dürfen. Die Mannschaft ist durch diese gegebene Situation sehr stark zusammen gewachsen, denn wir wissen, dass Geschlossenheit ein Trumpf im Abstiegskampf sein wird.
Ihr Kader hat sich durch die Insolvenz verändert, einige Leistungsträger wie Sliskovic, Menz und Konrad verließen den Verein im Winter. Wie sehr schmerzt Sie das und was bedeutet es für die Mannschaft und ihr Spielsystem?
Es geht bei aller Veränderung nicht um mich, sondern wie wir versuchen mit dem Funktionsteam bzw. den Verantwortlichen auf eben diese Veränderung erfolgreich zu reagieren. Veränderungen bedeuten eben auch neue Chancen für Spieler im Kader, sich auf der Regionalligaebene zu zeigen und diese Chance zu nutzen.
Bei Ihrem ersten Auftritt nach der Zeit als Wacker-Trainer konnten Sie hier 2016 mit dem BAK 2:1 gewinnen. In wieweit hat sich aus Ihrer Sicht Wacker seitdem verändert?
Ich bin mittlerweile zu weit weg, um die Frage im Detail zu beantworten. Es ist erst einmal jedem Menschen Respekt zu zollen, der sich wirtschaftlich im semiprofessionellen Leistungsbereich finanziell engagiert, aber es erfordert Kontinuität und Vertrauen in die handelnden Personen, um erfolgreich zu sein. Das kann ich aus der Ferne bei Wacker nicht erkennen.
Im Hinspiel im August gab es ein 0:0. Warum wären Sie mit diesem Ergebnis heute zufrieden?
Es ist das erste Heimspiel von Wacker mit ihrem neuen Trainer, sie haben zu Beginn der Saison den Aufstieg in die 3. Liga als Ziel vorgegeben, unser Heimspiel gegen Rathenow ist ausgefallen, so dass wir nicht genau wissen, wo wir leistungsmäßig stehen. Wir stehen im Abstiegskampf… mit einem Punkt in Nordhausen könnten wir gut leben.
von Michael Liedke | 12. Februar 2019
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