Mit dem Licht kam der Erfolg
Wacker I
Mit dem Licht kam der Erfolg
Weil die Einweihung einer Flutlichtanlage in einem Fußballstadion keine Selbstverständlichkeit ist und schon gar nicht im Nordhäuser Albert-Kuntz-Sportpark, haben wir noch eine kleine Nachbetrachtung zum gestrigen Regionalliga-Spiel.
Wie es der Zufall wollte, fiel die Flutlichtpremiere genau auf den Jahrestag der Stadionweihe vor 92 Jahren. Seitdem hat sich einiges geändert am Kuhberg. Damals unterlagen die Nordhäuser Kicker dem klaren Favoriten Vfl Halle 96 mit 0:6 und waren am Ende nicht einmal frustriert. Heute spielt der Hallesche Traditionsverein eine Liga unter Wacker und für die Goslar-Truppe ging es darum, den Anschluss an die Regionalligaspitze herzustellen.
Rund 800 Zuschauer wollten sich selbst von der Funktionstüchtigkeit der neuen Strahler überzeugen und waren gespannt, wie ihre Jungs mit der Flutlichtatmosphäre zurecht kämen. Die setzte zur zweiten Hälfte ein und begann alles andere als erwartet. Der unbequeme Aufsteiger aus Ostsachsen machte den Wackeren durch geschicktes Pressing nicht nur das Spielerleben schwer, sondern stellte mit Jiri Sisler nach einer Stunde Spielzeit auch den ersten Flutlicht-Torschützen der Wacker-Geschichte. Und als sich im weiten – gut ausgeleuchteten – Rund langsam Verzweiflung ob der vergebenen Chancen breit machte, schlugen Jörg Goslars Joker eiskalt zu. Einwechsler Pichinot flankt präzise vors Tor und Einwechsler Makangu schaltet am schnellsten und bugsiert das Leder endlich ins gegnerische Tor.
So wird für immer und ewig der im Sommer zu Wacker gekommene Stürmer Rafael Joaquim Makangu aus Angola in der Vereinshistorie als erster Nordhäuser Torschütze unter Flutlicht aufgeführt werden. War den meisten Wackerfans, die über die gesamte Spielzeit ihre Mannschaft engagiert angefeuert hatten, zu diesem Zeitpunkt schon ein Riesenstein vom Herzen gefallen, so tickte der AKS eine Minute später komplett aus, als Kapitän Peßolat einen Kopfball nach Ecke von Rischker im Neugersdorfer Tor versenkte.
Wenig später konnten sich die Stars des Abends gebührend im Scheinwerferlicht von ihren Fans feiern lassen. Und sie bedankten sich artig bei den 800 Zuschauern, die das ganze Spiel über für gut und gern 2000 Stimmung gemacht hatten. Ob es am Flutlicht lag ist schwer zu sagen, aber eine solche bedingungslose und lautstarke Unterstützung ist jedenfalls auch neu. Hier wächst wohl ein Gemeinschaftsgefühl zwischen Team und Fans, das lange Zeit von beiden Seiten herbeigewünscht wurde.
Am 16. Oktober, einem Freitag übrigens, kommt der ehemalige DDR-Serienmeister BFC Dynamo zum nächsten Flutlichtspiel an den Kuhberg. Die Berliner können sich nach dem gestrigen Abend schon mal warm anziehen, denn dann steht ihnen bestimmt eine noch größere Wand als 12. Mann gegenüber als gestern den Neugersdorfern. Wacker-Trainer Jörg Goslar war in der Pressekonferenz sichtlich stolz auf seine Mannschaft und deren Moral, aber auch schwer angetan von der Unterstützung durch die Wacker-Fans.
Originalartikel: nnz-online