Volkan Uluç beantwortet Fanfragen

„Mentalität und Körpersprache müssen stimmen“

„Mentalität und Körpersprache müssen stimmen“

Volkan Uluc

 

Volkan Uluç ist der neue Cheftrainer des FSV Wacker 90 Nordhausen. Der in Istanbul geborene Berliner kennt die Regionalliga wie seine Westentasche und hat schon bewiesen, dass er in Pokalfinalen siegen kann. Er arbeitete als Trainer schon in Bahrein und Iran und wirkte lange in der Jugendabteilung des FC Sachsen Leipzig. Trainerengagements führten ihn zu Viktoria, den BAK und äußerst erfolgreich zum BFC Dynamo. Nicht zu vergessen seine Zeit im Jenaer Paradies, wo er schon zweimal den Thüringer Pokal gegen Erfurt gewinnen konnte

Im Ergebnis unserer Aktion “Frag doch den Trainer” beantwortete Volkan Uluç ausgewählte Fragen der Fans:

 

 

Wie wir hörten, haben Sie unseren Präsidenten beim Friseur kennen gelernt. Wo war das genau?

In Berlin, bei Udo Waltz.

Nein im Ernst: wie ist der Erstkontakt zustande gekommen?

Nico Kleofas hat mich angerufen nachdem mein Vertrag in Jena nicht verlängert wurde. Dann haben wir uns mal getroffen und geredet.

Sie haben ein Jahr lang keine Mannschaft trainiert und Ihre PRO Lizenz als Trainer absolviert. Hat es Sie in der ganze Zeit nicht auch gejuckt, wieder vor einer Mannschaft zu stehen?

Natürlich will ich gerne arbeiten, aber der Lehrgang war sehr intensiv, wie hatten viele Trainingseinheiten und jede Menge zu tun. Ich war auch zu einem längeren Praktikum beim FC St. Pauli und der Lehrgangssprecher für die 24 Absolventen. Also kurz gesagt: der Entzug hielt sich in Grenzen.

Wie verhält man sich als Trainer ohne Verein? Schreibt man Bewerbungen oder wartet man, bis jemand anruft?

Nein, heute nützen Bewerbungen nichts. Es braucht gute Netzwerke und ausschlaggebend ist immer der direkte Kontakt zu den richtigen Leuten.

Hatten Sie viele Anfragen in diesem Jahr?

Ja. Mehrere aus dem Berliner Raum, aber auch aus dem Westen Deutschlands. Ich empfinde aber eine große Affinität zu Thüringen und freue mich sehr, dass ich nach Nordhausen kommen konnte.

Mit welchen Ligen haben Sie sich vorrangig beschäftigt?

Im Lehrgang hatten wir viele Schulungen zur Bundesliga, durch mein Praktikum beschäftigte ich mich automatisch mit der 2. Liga, in der 3. Liga bin ich immer mal zu Spielen in Magdeburg und Halle gewesen und die Regionalliga Nordost hatte ich zu Hause in Berlin reichlich und direkt vor der Nase.

In Ihrem zweiten Spiel als Wacker-Trainer kommt gleich der Ex-Verein, in dem Sie vier Jahre erfolgreich gearbeitet haben. Was ist das für ein Gefühl, die Weinroten wiederzusehen?

Das erste Spiel gegen einen Ex-Verein ist immer etwas besonderes, dann wird es normal. Von meiner damaligen Truppe ist aber auch keiner mehr dabei.

Pflegen Sie noch Kontakte zum BFC?

Ich habe Kontakt zu Jörn Lenz in der Geschäftsstelle und ein paar netten Leuten im Umfeld des Vereins.

Der FSV Wacker ist ein Traditionsverein, hat aber in der eigenen Stadt einen schweren Stand und ist durch den Saisonverlauf vielfältiger Kritik ausgesetzt. Wie gehen Sie persönlich mit unsachlicher Kritik um?

Als Trainer erlebe ich das täglich und muss ein dickes Fell haben. Es ist nur schade für die all die vielen fleißigen Helfer im Verein. Nordhausen kann stolz auf die Mannschaft sein, sich über diesen fußballverrückten Präsidenten freuen und auf das Pokalfinale. Hier sind fantastische Menschen am Werk, die den Club solide und liquid halten. Schauen Sie sich doch mal um: wo gibt es so etwas noch? Und Wacker hat unter Jörg Goslar bewiesen, dass mit Kontinuität sehr erfolgreich gearbeitet werden kann. Und da soll es jetzt wieder hingehen, zu Erfolgen.

Woraus ziehen Sie Ihre Motivation, wenn es mal nicht so läuft?

Aus meiner Liebe zum Fußball. Natürlich arbeite auch ich für Siege, aber Niederlagen gehören eben dazu. Wichtig ist, immer an den Erfolg zu glauben, die Hoffnung nie aufzugeben.

Mit Timo Berbig und Pierre Becken trafen Sie auf zwei Spieler, die Sie noch aus Jena kennen. Erleichtert Ihnen das den Einstieg hier?

Nein, das macht keinen Unterschied an der Tatsache, dass jede neue Aufgabe eine eigene Herangehensweise fordert.

Wacker hat derzeit einen sehr großen Kader von über 30 Spielern. Wie soll Ihr Kader für die kommende Saison aussehen?

Ich habe gerne einen kleineren Kader. Mit 20 Feldspielern und 3 Torhütern habe ich gute Erfahrungen gemacht und dann kann ich ja bei Wacker noch auf eine gute U23-Mannschaft zurückgreifen.

Worauf legen Sie bei der Zusammenstellung des Teams den größten Wert, abgesehen von den fußballerischen Qualitäten?

Die Mentalität des Spielers und seine Körpersprache müssen stimmen und er muss mental stabil sein. Das Publikum und die gegnerischen Spieler müssen das merken.

Haben Sie schon Wunschspieler auf dem Zettel, die Sie gerne nach Nordhausen holen möchten?

Es wäre fahrlässig, sich nicht mit dem Spielermarkt zu beschäftigen, aber vorrangig geht es jetzt darum, das Team kennen zu lernen und es auf das Pokalfinale vorzubereiten.

Wie realistisch ist denn am Himmelfahrtstag ein Sieg in Erfurt?

Rot-Weiss ist klarer Favorit im eigenen Stadion. Aber die waren auch im vorigen Jahr Favorit. Ich habe mit Jena zweimal den Titel geholt und will es nun mit Wacker schaffen. Wir müssen selbstbewusst an die Aufgabe herangehen, dann ist alles möglich.