Knapp den Sieg verpasst
Knapp den Sieg verpasst
Beste Saisonleistung daheim, doch leider ohne Fortune
Das war über weite Strecken ein sehr ansehnliches Spiel einer engagierten Wacker-Elf, wie sie lange nicht im AKS zu sehen war. Mit lautstarken Ovationen wurden die Spieler zur Pause gefeiert, immer wieder brandete Szenenapplaus unter den 620 unerschütterlich treuen Wacker-Fans auf. Dass der Zweitore-Vorsprung am Ende nicht zum ersten Sieg unter Volkan Uluç reichte ist ärgerlich, die Spielweise der Wackeren aber war es nicht.
Nach nervösem Start – fast hätte Trainersohn Maurice Covic die Berliner in der 4. Minute in Führung gebracht – übernahm Wacker das Zepter und zog gekonnt das eigene Spiel auf.
In der Abwehr glänzten Keeper Rauhut wieder mit tollen Paraden, ebenso der umsichtige Lela neben dem unermüdlichen Antreiber Peßolat (heute wieder mit der Kapitänsbinde) und im Mittelfeld zogen Schloffer, Hägler und der überragende Benny Kauffmann die Fäden. Immer wieder setzten sie Sturmspitze Tino Semmer ein oder versuchten es selbst. In der 26. Minute führt das endlich zum Erfolg und „Semmi“ netzte trocken zur hochverdienten Führung ein. Wacker nutzte die kurze Unsicherheit der hervorragend gestaffelten Berliner und setzte sofort nach. Belohnt wird das taktisch und technisch feine Spiel der „Neunziger“ in der 43. Minute, als der Ball nach schöner Kombination zu Kauffman kommt, der ihn freistehend emotionslos ins Tor hämmert. Wie schon beim 1:0 hat der gute Berliner Hüter Körber hier keine Chance.
Nach dem Wechsel die kalte Dusche durch den immer wieder kreuzgefährliche Hertha-Goalgetter Fabian Eisele, der eine Unachtsamkeit in der Wacker-Abwehr eiskalt ausnutzt. danach hat Wacker wieder mehr vom Spiel, brauchte aber zu viele Chancen und machte zu wenig daraus. Vor allem Daniel Hägler, der in der 84. Minute mit donnerndem Applaus verabschiedet wurde, wäre ein Treffer zu gönnen gewesen. So kommt es, wie es nicht kommen sollte: Hertha wirft in den Schlussminuten alles nach vorn und Wacker patzt in der 95. Minuten im Mittelfeld, woraus sich ein letzter Angriff der Herthaner ergibt, den der bärenstarke Eisele im zweiten Anlauf ins rechte obere Toreck abschließt. Schade für unsere Mannschaft, der zum Ende hin die Kraft und die Abgebrühtheit fehlte, dieses Spiel nach Hause zu schaukeln.
Wer allerdings Wacker das letzte Mal vor drei Wochen gesehen hat, der wird heute seinen Augen nicht getraut haben. Eine taktisch disziplinierte, stark spielende und aufopferungsvoll kämpfende Mannschaft hatte sich den Sieg heute im wohl besten Saisonspiel im AKS redlich verdient gehabt.
FSV Wacker 90 Nordhausen: Rauhut – Günzel, Lela, Becken, Chaftar – Kaufmann, Peßolat – Schloffer, Pfingsten-Reddig (75. Bergmann) – Hägler (84. Schulze), Semmer (75. Pichinot)
Hertha BSC II: Körber – Tezel, Kraeft (78. Cakmak), Beyer, Fuchs – Kohls (66. Owusu),
Pelivan, Friede, Maier, Eisele – Covic (66. Mirbach)
Zuschauer: 620
Tore: 1:0 Semmer (26.), 2:0 Kauffmann (43.)
2:1, 2:2 Eisele (50., 90.+5)
Ante Covic (Hertha BSC II):
„Wer hier in der 94. Minute noch den Ausgleich macht hat viel Glück. Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen für diese Moral, noch einmal so zurückzukommen. Diese Gier erwarte ich aber auch. Wir haben ein sehr gutes Spiel gesehen. Erst hatten wir Pech im Abschluss, dann hat Wacker den Sack nicht zugemacht. Ich wünsche Volkan und seiner Truppe viel Erfolg im Pokalfinale.“
Volkan Uluç (FSV Wacker 90 Nordhausen):
„Wir haben eine grossartige erste Halbzeit gespielt und ich muss meinen Jungs auch ein Kompliment machen. Das war taktisch gut aus einer stabilen Defensive heraus, wir haben git umgeschaltet und zwei schöne Tore gemacht. Aber wir dürfen nicht durch eine solche Unachtsamkeit ein Tor fangen. Am Ende passiert dann, was oft passiert: anstatt den Deckel drauf zu machen verteidigen wir schlecht. Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir nähern uns dem Sieg weiter an:
Gegen den BFC in der 83. Minute, heute in der 94. den Ausgleich gefangen. Auch Ante Covic alles Gute, wir sehen uns bald wieder.“