Kevin Schulze: Ein Treffer mit Ansage

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15.08.2016

Kevin Schulze: Ein Treffer mit Ansage


Erst in der zweiten Halbzeit kam der Fußball-Regionalligist FSV Wacker 90 Nordhausen so richtig ins Rollen. Fünf Treffer erzielten die Blau-Weißen im Heimspiel gegen RB Leipzig II und feierten den bisher höchsten Saisonsieg. In die Torschützenliste trug sich Verteidiger Kevin Schulze, der das 4:0 markierte, ein. Ein Treffer mit Ansage, wie er im Interview verriet. Das Interview führte Sandra Arm.

 

Herr Schulze, die zweite Hälfte schien so leicht und unbeschwert, als Sie den Gegner mit 5:0 überrollten. Wie hat sich das für Sie über die gesamten 90 Minuten angefühlt? 

Es war kein einfaches Spiel. Wir wurden gut auf die Aufgabe vorbereitet und wussten ungefähr was auf uns zukommt. Nämlich eine junge Truppe, die Pressing spielen wollte. Wir haben läuferisch dagegengehalten. Aus meiner Sicht haben wir die Aufgabe gut gelöst. 

 

In den vorigen Spielen war zu beobachten, dass die Mannschaft in der ersten Hälfte sehr druckvoll agiert, aber die Leistung nicht über 90 Minuten abrufen konnte. Jetzt schien es so, als ob Sie es in der ersten Hälfte etwas „ruhiger“ haben angehen lassen und in der zweiten Hälfte aufgedreht sind. 

Ja, genau. Wir haben uns in der Halbzeit zusammengestellt und genau das besprochen. Wir haben uns gesagt, dass das nicht noch einmal vorkommen darf. Das ist uns als Team in der Umsetzung gut gelungen. 

 

In der 54. Minute sorgte Marco „Toni“ Sailer  mit dem 1:0 für die Initialzündung. Danach lief es getreu dem Motto: „Jetzt erst recht“, als ob jemand bei Ihnen den Schalter umgelegt hätte. 

Auf jeden Fall. Nach dem 1:0 hat Leipzig ein bisschen aufgemacht. So war es für uns einfacher in die freien Räume vorzudringen. In dem Moment wussten wir, dass wir nicht nachlassen durften. Das war in der Partie ausschlaggebend. 

 

Normalerweise sind Sie als Außenverteidiger gesetzt. Der Trainer entschied sich, Sie im rechten Mittelfeld sowie kurzzeitig auf der linken Seite offensiver spielen zu lassen. Wie haben Sie die Rolle angenommen? 

Ich habe mal in der Jugend auf der Position gespielt. Wenn der Trainer mich dort einsetzt beziehungsweise sagt, ich soll dort spielen, dann versuche ich das Beste aus der Situation zu machen und der Mannschaft dort zu helfen. 

 

Sie haben gute Akzente setzen können. 

Ja, es ist aber noch mehr möglich. Es war erstmal ungewohnt auf der Position, aber in dem Spiel habe ich den ersten Schritt getan. 

 

Noch dazu einen Treffer zum 4:0 markiert. Der war schön herausgespielt. 

In der ersten Hälfte gab es fast die gleiche Situation. Ich habe nur gesehen, dass David Schloffer den Ball reinspielte, Toni (Marco Sailer) sich durchsetzen und ich dieses Mal konzentrierter sein und ihn reinmachen wollte.  

 

Das ist Ihnen gelungen. Torgeil sind Sie also auch noch gewesen. 

Ja, auf jeden Fall. Zumal ich mir einen Treffer auch vorgenommen hatte. Zu zwei, drei Mannschaftskollegen habe ich im Vorfeld gesagt, dass ich in dem Spiel ein Tor schießen werde. Das war im ersten Moment nur ein Spaß, aber als der Treffer Wirklichkeit wurde, war das natürlich ein überragendes Gefühl. 

 

Haben Sie ihren Teamkollegen das vor dem Spiel gesagt, dass das womöglich Ihr Tag werden wird? 

Am Vortag stand die Aufstellung, dass ich offensiver spiele. Daraufhin habe ich gesagt, dass ich alles dafür tun werde, dass ich ein Tor schieße. 

 

Müssen wir uns so langsam Gedanken machen, wenn Abwehrspieler die Tore schießen. 

(lacht) Bei uns ist es egal, wer die Tore macht. Hauptsache ist, wir gewinnen. Auch wenn es nur ein 1:0 ist. 

 

In der Liga können Sie ein wenig „durchatmen“. Am Freitagabend haben Sie die erste Pokalhürde in Ilmenau vor der Brust. Wie werden Sie die Partie angehen? 

Für uns geht es vorrangig darum, dass wir sicher weiterkommen. Wir werden keinesfalls ganz entspannt nach Ilmenau fahren und sagen, wir gewinnen das Spiel eh. Sondern wir wollen konzentriert an die Aufgabe herangehen und eine Runde weiterkommen. 

Foto: Bernd Peter