“Es gibt jede Woche Überraschungen”
Sven Köhler – der ewige Sachse
Der 53-jährige Ex-DDR-Nationalspieler und Fußballlehrer Sven Köhler hat seine gesamte aktive Karriere für sächsische Clubs gespielt. Vom FC Karl-Marx-Stadt wechselte er nach Aue, spielte wieder für Chemnitz und schließlich für Dynamo Dresden. Als Trainer machte er einen längeren Abstecher ins Sachsen-Anhaltinische ( über 7 Jahre coachte er den HFC!) und kehrte zu Spielzeitbeginn wieder nach Sachsen ins Vogtland zurück.
Herr Köhler, seit Sommer 2018 sind Sie zurück in der Regionalliga. Wie sehr hat die sich verändert, seit Sie 2012 mit dem HFC in die 3. Liga aufgestiegen sind?
Die Regionalliga hat seitdem ganz grundsätzliche Veränderungen erfahren. Wir sind ja damals mit dem HFC noch nach Kiel und zu anderen Vereinen gefahren, die in dieser Liga eigentlich nichts zu suchen hatten. Jetzt erfüllt die Liga den Anspruch regional zu sein viele besser.
Das leidige Thema Regionalliga-Reform beschäftigt weiter die Gemüter. Welche Möglichkeiten haben die kleinen Vereine, sich gegen die Zerschlagung der ReLi Nordost zu wehren?
Ich denke, dass Leute wie unser Volkhardt Kramer oder eine Legende wie Ingo Kahlisch, der mit Rathenow gerade bei uns war, schon sehr gewichtige Stimmen für den Erhalt der Liga sind. Letztendlich muss der Verband wissen, was er will. Will er eine weitere Profiliga oder soll es so bleiben, wie es jetzt ist?
Der VfB Auerbach kämpft jedes Jahr tapfer um den Klassenerhalt. Wie gehen Sie als Trainer die Saison mit so einem Ziel an?
Das Saisonziel ist nicht das Problem. Auch mit dem HFC damals in der 3. Liga war nur der Klassenerhalt das Ziel. Schwieriger ist es für mich, die Amateurbedingungen zu akzeptieren. Da muss ich als Trainer immer wieder zurückstecken. Aber das habe ich gewusst, als ich hier anfing und es ist absolut bewundernswert wie meine Jungs die Bedingungen annehmen und viermal in der Woche nach der Arbeit zum Training kommen. Das verdient großen Respekt und es macht mir viel Spaß.
In den letzten Spielen lief es nicht so gut für Ihre Jungs. Woran liegt es, dass dem gut gestarteten VfB das Siegen momentan so schwer fällt?
Unsere Ergebnisse sind, mal abgesehen von der Niederlage gegen Rathenow, bisher ziemlich normal gewesen. Das tat natürlich sehr weh. Momentan machen wir einfach zu viele Fehler, das müssen wir wieder abstellen. Aber die Spieler lernen ja in jedem Spiel dazu.
Im Hinspiel gegen Wacker gab es ein glückliches 1:1 für den VfB in letzter Minute. Wie erwarten Sie die Nordhäuser Elf unter Heiko Scholz am Sonntag?
Ich erwarte eine sehr engagierte Heimmannschaft, die mit starker Offensive klar macht, dass sie unbedingt gewinnen will.
Was macht Sie dennoch optimistisch, hier in Nordhausen etwas holen zu können?
Die Ligaergebnisse zeigen, dass es jede Woche Überraschungen gibt, mit denen niemand gerechnet hatte. Unser Remis im Hinspiel war auch nicht unverdient, aber es muss bei uns schon alles passen, um Wacker zu gefährden. Ein Quäntchen Glück gehört auch dazu und dann hoffe ich natürlich immer, dass es am Ende gut ausgeht.