Der Gästetrainer im Interview

Ein echter Heimtrainer – Andreas Zimmermann

Der Berliner Andreas Zimmermann kam über die Hertha ins Fußballerleben, spielte dort 2. Bundesliga und später auch beim Ortsrivalen Union, ehe er im Westen der Republik sein Glück fand und in Ahlen spielte und coachte. Auch in Jena gab er ein kurzes Gastspiel als Trainer. Seit Saisonbeginn ist er bei der VSG Altglienicke der Verantwortliche für den Erfolg.

Die VSG rangiert nach 16 Spieltagen auf Platz 9 der ReLi-Tabelle. Hätten Sie das nicht vor Saisonbeginn sofort unterschrieben, wenn man Ihnen das prophezeit hätte?
Grundsätzlich haben wir uns das genau so vorgestellt, denn unser Saisonziel ist ein einstelliger Tabellenplatz.
 
Ihr Team ist eine wahre Wundertüte. Einem mageren 1:1 gegen Rathenow folgt ein grandioser 5:0-Sieg gegen den Ortsrivalen BFC. Wie erklären Sie sich das?
Uns fehlt noch die Konstanz; nach guten Spielen folgten immer weniger gute. Obwohl wir gegen Rathenow bspw. lange in Unterzahl spielen mussten. Ich sage den Jungs, dass sie immer Vollgas geben sollen, aber manchmal schleicht sich da ein bisschen Nachlässigkeit ein und wir sind zu locker und unkonzentriert.
 
Ist die VSG in dieser zweiten Spielzeit in der Liga angekommen?
Ja, auf jeden Fall. Im ersten Jahr trägt einen immer die Euphorie und dann muss man sich akklimatisieren. Wir wissen genau, wie knapp es mit dem Klassenerhalt war und haben vor der zweiten ReLi-Spielzeit reagiert.
 
In Ihrem Kader finden sich viele erfahrene Spieler aus dem Berliner Raum. Ist das eine Vereinsphilosophie oder eher Zufall?
Nein, das ist nicht unbedingt gewollt. Es ist auch Vorteil und Nachteil gleichzeitig. Mich stört das als Trainer, wenn die Spieler denken: egal für welchen Verein, Hauptsache wir bleiben in Berlin.
 
Wo soll die Reise mit der VSG noch hingehen? Was haben Sie für Ziele mit Ihrem Team?
Mittelfristig geht es darum, die Infrastruktur zu verbessern, vielleicht mal ein eigenes Stadion zu haben. Sportlich wollen wir uns fest in der Regionalliga etablieren und nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben. Insgesamt ist noch sehr viel Arbeit zu leisten.
 
Wie schätzen Sie die aktuelle Wackermannschaft ein?
Das ist nach dem Trainerwechsel schwierig zu sagen, ich kenne ja Tino und Peßo noch als meine Spieler und auch Volkan Uluçs Arbeit schätze ich sehr. Ich habe die Mannschaft einige Male gesehen und glaube, dass sie nach der vorübergehenden Verunsicherung jetzt langsam wieder in Schwung kommt.
 
Welche Chancen rechnen Sie sich bei Ihrem Gastspiel hier aus?
Ich freue mich auf das Spiel, denn wir sind sehr gut drauf und ich erwarte ein Match auf Augenhöhe. Was zu Saisonbeginn orakelt wurde ist jetzt egal, es geht um den momentanen Stand. Und da wollen wir unbedingt etwas mitnehmen. Wenn nicht drei Punkte, dann wenigstens einen. Das halte ich für absolut realistisch.