Daniel Hägler im Interview
Daniel Hägler im Interview
Daniel Hägler kam im Sommer von der Reserve des FC Bayern München nach Nordhausen, wo er sich in kurzer Zeit zum Stammspieler entwickelte. Dass der 20-Jährige nicht nur ein gutes Auge für seine Mitspieler hat, bewies der Flügelflitzer beim Heimspiel gegen den Berliner AK. Er erzielte den Anschlusstreffer zum 1:2. Letztlich wertlos, aber wunderschön mit links vollstreckt.
Daniel, du hast deine komplette Jugendspielerzeit beim FC Bayern verbracht. Bist du ein richtiger Münchner?
D.Hägler: Das kann man schon sagen. Im Alter von neun, zehn Jahren bin ich jeden Tag zur Säbener Straße gefahren. Da entwickelt man schon so ein Gefühl, dass man ein richtiger Münchner ist.
Wer zählte denn in München alles zu deinen Trainern?
D.Hägler: Das waren einige. Im Jugendbereich wechseln eigentlich jedes Jahr die Trainer. Einen Trainer, den ich über einen längeren Zeitraum hatte, das war Peter Wenninger. Er hat mir sehr viel beigebracht. Außerdem war Heiko Vogel für drei Jahre mein Coach.
Ist es nicht ein sehr großer Schritt für einen jungen Spieler, aus der Bayernliga in die Regionalliga Nordost zu wechseln?
D.Hägler: Es ist ja schon die gleiche Liga – Regionalliga Bayern und Regionalliga Nordost. Von der Qualität ist die Regionalliga Nordost von den Spielern und Vereinen noch mal besser. Es ist alles noch professioneller und alles mehr auf den Fußball gerichtet.
Und hast du diese Entscheidung allein getroffen bzw. mit wem hast du dich beraten?
D.Hägler: Was heißt allein getroffen? Für mich war es an der Zeit, eine Veränderung in meinem Leben herbeizuführen. Ich habe sehr lang bei Bayern gespielt. Und irgendwann muss man einfach den nächsten Schritt gehen. Das lief über meine Berater, die Kontakt zu Wacker hatten, man hat sich alles angehört und angeschaut. Letztlich habe ich mich noch mit der Familie besprochen und bin dann nach Nordhausen gewechselt.
In deinen ersten drei Einsätzen für Wacker gingst du als Verlierer vom Platz. Hast du da an deinem Engagement in Nordhausen gezweifelt?
D.Hägler: Nein, eigentlich nicht. Das war eine schwere Zeit für uns. Wir hatten einen recht guten Start. Ich bin relativ spät erst zur Mannschaft gestoßen, da lief die Liga schon. In den ersten Spiele, zuvor hatte ich erst ein-, zweimal trainiert, und war dann im Kader. Ich musste mich trotzdem erstmal an das neue Umfeld gewöhnen. Es war nicht so, dass wir kein Engagement hatten und nicht das Spiel verlieren wollten, sondern es war einfach eine sehr schwere Phase für uns. Aus der wir uns trotzdem relativ gut befreit haben.
Inzwischen hast du dich in die Stammformation des FSV Wacker gespielt und bist einer der Leistungsträger. Wie siehst du selbst deine Entwicklung seit dem Sommer hier im Südharz?
D.Hägler: Ich sehe es natürlich so, dass ich mich in Nordhausen weiterentwickelt habe. Auch weil ich weit weg von meinem Umkreis bin, von meiner Familie und man sich hier super auf den Fußball konzentrieren kann. Der Trainer hat mir sehr viel Selbstvertrauen gegeben und zeigt mir, dass er auf mich baut und viel von mir hält. Mit diesem Rückhalt kann man seine Leistung sehr gut bringen. Ich versuche ihm so viel wie möglich zurückzuzahlen.
Was bedeutet dir eine Auszeichnung wie die eben erhaltene zum MDR-„Volltreffer der Woche“?
D.Hägler: Ich war natürlich froh, dass ich endlich für Wacker getroffen habe. Wir haben zwar das Spiel verloren, aber in der zweiten Halbzeit eine super Moral gezeigt. Wenn ich dann sehe, was ich durch so einen Treffer für eine Aufmerksamkeit bekomme und wie sich andere Leute freuen und mich dafür auszeichnen, das bedeutet mir schon sehr viel. Das freut mich extrem.
Welche Nachwuchsmannschaft bekommt den Trikotsatz, den du vergeben darfst?
D.Hägler: Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Das wird eine Mannschaft aus dem Umkreis sein. Da werde ich mich noch erkundigen, wer sich über den Trikotsatz freuen würde. Und dahin wird er dann gehen.
Du hast in Nordhausen einen Zweijahresvertrag unterschrieben. Welche Ziele hast du dir persönlich für deine Karriere gesteckt?
D.Hägler: Das war natürlich der erste Schritt – einen anderen Verein zu finden, zu haben und sich dort weiterzuentwickeln. Ebenso wie sich zu einem Stammspieler zu entwickeln und Spiele aufs Konto zu bekommen. Natürlich will ich irgendwann höherklassig spielen – 3. Liga, 2. Liga, vielleicht auch Bundesliga. Man weiß ja nie, wo es hingeht. Aber zuerst will ich bei Wacker meine Leistung bringen und für den Verein alles geben, was geht.
Du warst im Hinspiel gegen den SV Babelsberg noch nicht im Kader. Wie bereitest du dich persönlich auf die Partie am Freitag vor?
D.Hägler: Das ist mein erstes Spiel gegen Babelsberg, da haben die Jungs aus meiner Mannschaft mir natürlich einen kleinen Schritt voraus. Sie kennen den Gegner. Ich bereite mich auf jedes Spiel extrem konzentriert vor, um eine Topleistung zu bringen. Am Spieltag sehen wir, wer spielt – und dann stellen wir uns auf den Gegner ein, versuchen das Spiel positiv zu gestalten und die drei Punkte im Sportpark zu behalten.
Das Gespräch führten Sandra Arm und Olaf Schulze