Berbig-Elf scheitert in Halberstadt hauchdünn
Unser FSV Wacker 90 Nordhausen verliert sein Punktspiel bei Germania Halberstadt und schrammt am Ende hauchdünn an einem einfachen Punktgewinn vorbei. Die Elf von Tino Berbig und Matthias Peßolat muss sich einem effektiv agierenden, aber keineswegs übermächtigen Gegner geschlagen geben. Es sind vielmehr die kleinen Unwägbarkeiten, mit denen sich die Wackeren das Leben im Friedensstadion selbst schwer gemacht haben. Immerhin 445 Zuschauer verfolgten Harzderby, knapp 100 Fans aus Nordhausen waren ihrer Mannschaft nach Halberstadt hinterhergereist. Ein Großaufgebot an Sicherheitskräften ließ vermuten, dass man dort auf mehr Reiselustige aus Thüringen eingestellt war. In einer überschaubaren ersten Halbzeit mit wenigen hochkarätigen Torraumszenen auf beiden Seiten stand Gevatter Zufall oftmals Pate. In der Anfangsviertelstunde versuchten es die Halberstädter immer wieder mit lang geschlagenen Bällen, leichte Beute für den Gegner. Löder brachte nach 10 Minuten den ersten Schuss auf den Kasten von Jokanovic, doch Torgefahr versprühte diese Aktion aus zweiter Reihe dennoch nicht. Anders auf der anderen Seite, als ein sattes Pfund von Stauffer aus gut und gern 30 Metern die Halberstädter Trutzburg nur um wenige Zentimeter verfehlte. Beide Teams egalisierten sich in dieser Phase weitestgehend, so dass die Halberstädter Führung durch Korsch nach Zuspiel von Kanther gefühlt wie aus dem Nichts heraus passierte (17.).
Nordhausen bemühte sich in der Folge um den schnellen Ausgleich, doch außer einem Kopfball von Müller nach Ecke von Koreš kam noch nicht viel Zählbares auf den Kasten von Sowade. Die gelbe Karte von Schneider wegen angeblicher Schwalbe erhitze dann schon eher die Gemüter der Zuschauer, sofern sie mit den Gästen fieberten (33.). Diese sahen in der Folge, dass Kapitän Pichinot nach Flanke von Stauffer noch irgendwie die Fußspitze an einen Ball bekommt, der dann seinen Weg zum 1:1-Ausgleichstreffer in die Halberstädter Maschen fand. Gleichzeitig auch der Halbzeitstand. Die Gäste, die bis auf eine Änderung mit der Startelf von Fürstenwalde begannen, hatten sich für das Auswärtsspiel in Halberstadt ein mutiges 4-3-3 auf die Fahnen geschrieben. Felix Schwerdt ersetzte den gesperrten Kovac. Mit Beginn der zweiten Hälfte feierte dann Routinier Pfingsten-Reddig bei den Nordhäusern sein Comeback in der Regionalliga Nordost! Der 37-Jährige Stratege, der im Mittelfeld für mehr Struktur sorgten sollte, zählte ab Saison der 2017/18 ja zum Stammpersonal der zweiten Männermannschaft. Auf dem Platz sorgten jedoch die Gastgeber für ein weiteres Ausrufezeichen. Yilmaz brachte die Halberstädter kurz nach Wiederbeginn erneut in Führung (48.). Wacker Nordhausen zeigte sich wie schon gegen Fürstenwalde nach dem Pausentee unkonzentriert und kassierte prompt einen Wirkungstreffer. Schmedemann mit leichter Balleroberung im Mittelkreis, sein Pass auf Yilmaz, der mit Zug zum Tor Gegenspieler Blume abschüttelte. Auch im 1 gegen 1 gegen Müller behielt Yilmaz die Oberhand, da der Nordhäuser Verteidiger im Strafraum sicher kein Foul riskieren wollte.
Der Rest war Formsache für den Germanen, der das Leder am herauseilenden Jokanovic vorbei ins Glück einschob. Wacker, also erneut in Rückstand geraten, antwortete prompt. Doch die Direktabnahme von Kammlott nach Zuspiel von Koreš verfehlte das Ziel äußerst knapp. Auch die Gastgeber agierten nach dem Seitenwechsel zielstrebig und torgefährlich. Hier lief auffällig viel über die quirlig agierenden Yilmaz und Korsch, die von der Nordhäuser Defensive scheinbar nicht zu greifen waren. Beide Mannschaften kämpften mit offenem Visier. Nach Foulspiel von Junge-Abiol an Kammlott im Sechszehner verwandelte Müller den fälligen Strafstoß, doch VfB-Keeper Sowade war in der richtigen Ecke (64.). Jubel bei den Gästen, die sich umgehend wütenden Angriffen der Hausherren ausgesetzt sahen. Die kamen nun (viel) zu oft zu Torabschlüssen, Jokanovic im Wacker-Gehäuse musste retten, was es zu retten gab. Hüben wie drüben wurde in der Schlussviertelstunde eifrig gewechselt, wobei VfB-Trainer Körner das glücklichere Händchen bewies. Denn der für Löder ins Spiel gekommene Aral besorgte in der 85. Minute nach Assist von Korsch die Spielentscheidung. Halberstadt brachte die knappe 3:2-Führung ohne weitere Blessuren über die Zeit und verschaffte sich mit diesem wichtigen Heimdreier weitere Luft im Abstiegskampf. Allerdings haben die Germanen bereits zwei Spiele mehr auf dem Konto als der geschlagene Konkurrent aus Nordhausen, der nun in der englischen Woche auf SV Lichtenberg 47 (21.02.), SV Babelsberg 03 (26.02.) und VSG Altglienicke (01.03.) treffen wird. Auf geht’s Wacker!
VfB Germania Halberstadt: Florian Sowade (TW), Michael Kwabena Ambrosius, Batikan Yilmaz, Patrik Twardzik (C), Stefan Korsch, Anton Kanther, Kimbyze-Kimby Januairo (52. Nico Hübner), Elias Löder (76. Ibrahim Mirza Aral), Pascal Schmedemann, Fabian Wenzel (76. Kamil Popowicz), Benyas Solomon Junge-Abiol.
FSV Wacker 90 Nordhausen: Josip Jokanovic (TW), Felix Schwerdt (89. Leonard Meitzner), Philipp Blume, Lucas Stauffer, Nils Pichinot (C, 83. Paul Kirchner), Štepán Koreš, Felix Müller, Florian Beil, Carsten Kammlott, Erik Schneider, Mateo Andacic (46. Nils Pfingsten-Reddig).
Tore: 1:0 Stefan Korsch (17.), 1:1 Nils Pichinot (38.), 2:1 Batikan Yilmaz (48.), 2:2 Felix Müller (64., FE), 3:2 Ibrahim Mirza Aral (85.).
Zuschauer: 445
Trainerstimme:
Sven Körner (VfB Germania Halberstadt): „Wir wussten natürlich, dass wir heute hier unter Druck standen. Es war für uns ein sehr wichtiges Spiel gegen eine Mannschaft, die vor uns platziert ist, die wir auf jeden Fall hinten mit reinziehen wollten. Deswegen haben wir uns gut auf Nordhausen vorbereitet! Wir sind gut in das Spiel hineingekommen und machen das 1:0. Wir haben danach sogar noch Chancen, wenn wir bessere, klarere Entscheidungen treffen, noch mehr Offensivaktionen haben zu wollen. Nach dem 2:2 haben wir im Trainerteam überlegt, was wir machen können, um mutiger zu sein. Wir haben dann noch eine taktische Umstellung vollzogen, welche sich dann auch gelohnt hat!“
Tino Berbig (FSV Wacker 90 Nordhausen): „Wir sind schwer in das Spiel hineingekommen, haben zurückgelegen und vielleicht etwas glücklich den Ausgleich gemacht. Wir gehen mit dem 1:1 in die Halbzeit und hatten uns viel vorgenommen. Bekommen aber dann, ähnlich wie letzte Woche, den Gegentreffer kurz nach der Pause. Wir kommen aber mit dem Ausgleich wieder zurück, ein zweites Mal zurück. Dafür Kompliment an die Mannschaft! Letztendlich haben wir zu viele einfache Torsituationen zugelassen und stehen so, hier, mit leeren Händen da!“