"Wir konzentrieren uns auf unser eigenes Spiel"

Auerbach-Coach Hiemisch im Gespräch

“Wir konzentrieren uns auf unser eigenes Spiel”

Michael Hiemisch ist in der 4. Saison verantwortlich für den VfB Auerbach. Der gebürtige Plauener entwickelte im letzten Jahr eine schlagkräftige Mannschaft und bleibt doch bodenständig und realistisch. Hier spricht er über die Reform der ReLi und eigene Bedingungen im Vogtland.

Michael Hiemisch

 

Herr Hiemisch, Ihr früherer Verein VFC Plauen steht schon wieder vor der Insolvenz. Wie bewerten Sie in Auerbach die Situation nebenan?

Natürlich wünscht man das niemandem, doch für uns in Auerbach spielt das keine Rolle. Es schärft aber die Sensibilität, immer solide zu arbeiten, damit man nicht selbst in die Gefahr einer Insolvenz gerät. Gefeit ist aber letztlich niemand vor negativen Entwicklungen. Leider!

Alle Dritt- und Regionalligisten des NOFV befürworten den Erhalt der Nordost-Liga. Eine Alternative ist die Zusammenlegung der Sächsischen und Thüringer Vereine mit der Bayern-Liga. Was halten Sie von diesem Vorschlag?

Auslöser der Debatte ist ja die Aufstiegsregelung und da bin auch ich der Meinung, dass der Meister aufsteigen muss. Aber wie soll man es machen? Eine weitere Reduzierung der Regionalligen halte ich für problematisch. Dann würden weitere Vereine in die Bedeutungslosigkeit versinken. Die brauchen wir aber als Auffangbecken für die vielen ausgebildeten Talente, die den Sprung ganz nach oben nicht schaffen.

Wäre die Einführung einer zweigleisigen 4. Profiliga nicht auch eine Möglichkeit?

Es ist alles mögliche vorstellbar, aber das jetzige System funktioniert doch sehr gut und es wäre nicht hilfreich, da jetzt einzugreifen. Nur die Aufstiegsfrage muss gelöst werden. Für die kleineren Vereinende uns wäre es definitiv schlecht, wenn sie wieder nach unten gereicht würden. Das würde auch die Motivation der Spieler schmälern, wieder nur in der 5. oder 6. Liga zu spielen. Und der Aufwand, den sie betreiben müssten, bliebe vermutlich der gleiche wie jetzt.

Beim VfB läuft es in dieser Saison noch nicht richtig rund. Nach der guten Rückrunde im Frühjahr gab es erst zwei magere Siege. Woran liegt es?

Ja, so eine gute Rückrunde ist Fluch und Segen zugleich. Daran orientieren sich alle und erwarten, dass es so weiter geht. Aber da waren ja auch einige glückliche Punkte dabei. Mit neuen Spielern verändert sich immer auch der Stil einer Mannschaft. Wir wollen dem Team die Zeit lassen, neue Hierarchien zu entwicklen. Das kann man zwar auch von außen tun, aber in der Regel funktioniert es innerhalb der Truppe immer besser.

Im Sachsenpokal sind Sie ins Halbfinale gestürmt, haben den Favoriten CFC rausgehauen und nun gute Chancen auf den Pokalsieg. Wie wichtig wäre der für den Verein?

Der Pokalsieg wäre enorm wichtig. Eine Meisterschaft werden wir ja so schnell nicht gewinnen, da ist der Landespokal natürlich eine tolle Chance, mal einen Titel zu erringen.

Im April entführten Sie hier in Nordhausen die drei Punkte. Damals saß noch René van Eck auf der Trainerbank. Haben Sie die Uluç-Elf in dieser Saison schon gesehen und wie schätzen Sie Wacker im Vergleich zum Frühjahr ein?

Das ist eine homogenere Truppe als im April. Lauter gestandene Individualisten auf jeder Position, die Regionalliga-Spitzenniveau verkörpern und sehr vernünftig gegen den Ball stehen. Ich blende aber die Gegner weitestgehend aus und konzentriere mich auf unser eigenes Spiel. Und da ist es egal, wer der Gegner ist. Wir können auch kein großes Scouting betreiben, ich bin der einzige Festangestellte in diesem Bereich.

Keiner, der am Wochenende mal die Liga beobachtet?

Das geben unsere Strukturen nicht her. In Auerbach gehen alle tagsüber arbeiten. Am Spieltag setzen sich bspw. einige meiner Jungs nach der Arbeit ins Auto und fahren privat nach Nordhausen zum Spiel, weil sie nicht eher frei bekommen. Ds ist schon eine andere Spielvorbereitung als bei euch.

Und wie geht die Partie heute aus? Was wird den Ausschlag geben?

Wir wollen unser Spiel machen und an die zuletzt guten Leistungen anknüpfen. Dann schauen wir, was dabei herauskommt. Vorne treffen und hinten gut stehen ist die Devise.