Zurück nach 30 Jahren: René Rydlewicz

Als jüngster DDR-Oberligaspieler aller Zeiten gab René Rydlewicz mit 16 Jahren sein Debüt beim BFC und wurde 1989 Vize-Europameister mit der DDR-U16-Nationalmannschaft. Über die Profistationen Leverkusen, 1860 München und Bielefeld kam er zum FC Hansa nach Rostock, wo er acht Jahre spielte. Als Trainer wirkte er mit 2011 in Cottbus und übernahm zu Saisonbeginn den BFC.

Sie haben noch zu DDR-Zeiten selbst für den BFC gespielt. Wie verlief Ihre Rückkehr an die alte Wirkungsstätte?
Es war ein schönes Gefühl, wieder an den Gebäuden vorbeizukommen, die ich als Kind schon kannte. Mit 13 Jahren kam ich damals von Cottbus nach Berlin an die Sportschule.

Wenn Sie auf Ihre lange Spielerlaufbahn zurückblicken, wo haben Sie sich am wohlsten gefühlt?
Das kann ich so einfach nicht sagen. Ich habe es immer als Glück empfunden, für den Verein spielen zu dürfen, in dem ich gerade war. Egal ob es Leverkusen, München, Bielefeld oder Rostock waren.

Der BFC hat vor Saisonbeginn einen ähnlichen Kaderwechsel durchlebt wie Wacker 90. Jetzt sind beide Tabellennachbarn. Hatten Sie mehr erwartet?
Wir sind mit dem bisherigen Saisonverlauf sehr zufrieden. Die Jungs haben sich gut geschlagen. Immerhin haben wir nach den Bundesligareserven die jüngste Mannschaft der Liga. Mit einem Kader wie Wacker ihn hat, können wir uns nominell nicht messen. Vor der Saison haben wir gesagt, dass wir den Fans attraktiven Fußball bieten wollen. Das gelingt uns ganz gut. In der letzten Woche konnten sie sieben Tore sehen. Das ist doch nicht schlecht!

In Berlin herrscht ein harter Kampf um die Fußballhoheit in der Stadt. Wie wollen Sie perspektivisch die stabile Nummer 3 in der Hauptstadt werden?
Durch eine langsame Entwicklung der Jungs mit nuancierten Verstärkungen. Wir haben nicht die finanziellen Möglichkeiten wie der BAK, aber durch viel fleißige Trainingsarbeit können wir viel entwickeln. Und wir haben sehr gute Trainingsbedingungen.

Mit Energie Cottbus ist einer ihrer Ex-Clubs in der Liga. Trauen Sie denen zu, Jena noch abzufangen und aufzusteigen?
Zumindest ist alles möglich in dieser starken Liga. An guten Tagen kann hier jeder jeden schlagen. Die Spiele gehen auch immer knapp aus, es gibt kein riesiges Gefälle. Und die Staffelsieger aus der Regionalliga Nordost spielen als Aufsteiger in der 3. Liga eine gute Rolle. Da ist auch für Energie alles noch drin.

Wo landet der BFC am Ende der Saison, wo Wacker?
Die Tabelle steht für mich nicht im Mittelpunkt. Wichtig ist, wie wir in den einzelnen Spielen das umsetzen, was wir uns vorgenommen haben. Und Nordhausen hat einen sehr erfahrenen Trainer und Riesenqualität im Kader. Wacker traue ich noch eine gute Rolle in den verbleibenden Spielen zu.

Wie wollen Sie am Freitag die Punkte entführen, wie präsentiert sich der BFC?
Hochmotiviert! Wie schon in den letzten Spielen gegen Spitzenmannschaften wie Cottbus wird das ein Gradmesser für meine Jungs werden. Natürlich wollen wir bei dieser starken Wacker-Truppe hier auch etwas holen.

Das Interview führte Olaf Schulze