Ein Versprechen, zwei Treffer und der vierte Auswärtssieg

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09.12.2013

Wacker I

Ein Versprechen, zwei Treffer und der vierte Auswärtssieg


Regionalliga-Aufsteiger geht nach dem 2:1-Erfolg in Halberstadt entspannt in die Winterpause

Wacker Nordhausens Vereinspräsident Nico Kleofas hatte es nach dem dritten Auswärtssieg in Folge vor einer Woche gegen den Berliner Athletik Klub – der Regionalligaaufsteiger aus Nordthüringen gewann nach einem richtig starken Auftritt gegen den bis dato Tabellenvierten mit 3:1 – versprochen: „Gewinnen wir wieder, hat sich das Thema des Besuchs der Auswärtsspiele für mich erledigt. Dann geh ich auf dem Weihnachtsmarkt einen Glühwein trinken, kümmere mich während der Woche um den Verein und warte am Sonntag darauf, dass mein Telefon klingelt und es gute Nachrichten gibt.“ Wer Kleofas kennt, der weiß, dass er so was nicht einfach nur so sagt.

Nordhausens Präsident war tatsächlich nicht vor Ort sondern wie angekündigt auf dem Weihnachtsmarkt. Wie viel Glühwein es letztlich gab, weiß keiner so genau, Grund zum Feiern hatte er aber allemal. Denn „seine Jungs“ schossen in Halberstadt zwei Tore, das reichte Wacker zum mittlerweile vierten Auswärtssieg in Folge und damit steht Nordhausen nach dem ersten Tag der Rückrunde auf Tabellenplatz neun, mit dem es nun auch in die Winterpause geht.

 

In einer Partie, in der sich beide Teams die Abtastphase schenkten und gleich recht offensiv loslegten, gab es auch recht schnell erste Möglichkeiten auf beiden Seiten. Wacker hätte schon in der zehnten Minute mit 2:0 führen können. Doch sowohl Jan Löhmannsröben (9.), der zu umständlich auf Martin Hauswald ablegt, wie auch Hauswald selbst (10.) machten aus ihren 100prozentigen Chancen nichts.

Halberstadt bekam dann etwas mehr Zugriff auf die Partie, der letzte Zug zum Tor fehlte aber beim Gastgeber. Das 1:0 fiel aber für Halberstadt, vorausgegangen war dem Treffer wieder einmal ein individueller Fehler, den man in diesem Fall aber vielleicht sogar mehr einfach nur als Pech bezeichnen muss. Marcel Goslar rutschte kurz vor der Mittellinie aus, sein Halberstädter Gegenspieler hatte dadurch etwas Raum, suchte sein Heil mitsamt Ball über die linke Seite. Goslars Gegenspieler Sven Seitz suchte sein Heil mitsamt Ball über die linke Seite, Goslar konnte ihn dann nicht mehr entscheidend bei der Flanke in den Strafraum stören. Was dann passierte kommentierte Trainer Jörg Goslar als Slapstick: „Wir können scheinbar nicht zu Null spielen und irgendwie haben wir immer einen guten Anteil an den treffern unserer Gegner.“ Die Flanke landete nämlich auf Benjamin Halstenbergs Kopf, der den Ball abfälschte und zwar genau auf den kopf von Jan Nagel. Der wiederum ließ einem wieder einmal gut aufgelegtem Patrick Siefkes zumindest in dieser Situation keine Chance.

 

Wer nun meinte, das Halberstadt das Spiel an sich reißen würde, sah sich getäuscht. Der Gastgeber agierte einfallslos und in der Abwehr oft auch planlos. Hätte Wacker seine Chancen genutzt, hätte es zur Pause durchaus 3 oder gar 4:1 stehen können, wenn nicht sogar müssen. Tat es aber nicht, doch die Ansprache von Goslar fiel kurz aus. „Wir sind mittlerweile so stabil, dass ich und auch die Mannschaft weiß, dass wir auch nach einem Rückstand zurück kommen können. Das haben wir in dieser Saison schon mehrfach bewiesen.“

 

Und Wacker kam zurück, und das sehr eindrucksvoll. In den zweiten 45 Minuten sahen die gerade einmal 550 Zuschauer im Friedensstadion – fast 150 Fans waren aus Nordhausen mitgekommen – ein Spiel nur noch auf ein Tor. Wacker schnürte Halberstadt in der eigenen Hälfte ein, die nur noch spärlich vorgetragenen Konter wurden Beute der gut stehenden Nordhäuser Abwehr oder von Keeper Siefkes. Den schon lange überfälligen Ausgleich besorgte in der 65. Minute Benjamin Halstenberg, der eine Flanke von Christopher Rischker per Kopf zum 1:1 veredelte. Halberstadt reklamierte zwar kurz, da Emmanuel Krontiris den Ball vermeintlich noch geklärt hatte, doch Schiedsrichter Max Burda und sein Assistent waren sich einig: das Leder war hinter der Linie. Burda tat gut mit dieser Entscheidung, denn der Ball war mehr als nur deutlich im Tor der Halberstädter.

Die agierten ab diesem Zeitpunkt fast schon planlos, nach vorn ging kaum noch etwas, dafür drängte Wacker nun auf den Sieg. Den leitete ein Sturmlauf des eingewechselten Charly Tunc – er kam für den fleißigen Toni Jurascheck – ein. Der war über links bis in den Strafraum von Halberstadt marschiert, Philipp Schubert konnte ihn nur noch per Notbremse stoppen. Die logische Konsequenz waren ein Elfmeter und die gelb-rote Karte für den schon vorbestraften Schubert. Zum Strafstoß trat Martin Hauswald an und der ließ Keeper Pascal Nagel keine Chance. 2:1 für Wacker in der 75. Minute.

 

Wacker hatte locker noch Chancen für zwei Spiele, doch Goslar, Tunc und der eingewechselte Lehmann scheiterten jeweils knapp, das zum Teil sogar mehrfach.

 

Am Ende war es egal. Wacker holte, und das mehr als verdient, den vierten Auswärtssieg in Folge. „Vielleicht sollten wir wirklich nur noch auswärts spielen“, scherzte Jörg Goslar. Bei aller Freude sei angemerkt: die vier Partien in der Fremde fanden allesamt auf einem Rasen statt, dessen Zustand man wirklich nur als optimal bezeichnen kann. Der Platz im AKS ist davon weit entfernt. „Unsere Spieler haben nicht die Physis, wie man anderes Team in der Liga. Wir haben sehr gute Techniker. Das kannst du nur ausspielen, wenn es der Platz hergibt und das haben wir in den letzten Auswärtsspielen bewiesen“, so Goslar weiter. „Wir können jetzt auf jeden Fall sehr zufrieden in die Winterpause gehen und auf ein wirklich erfolgreiches Jahr 2013 zurück schauen.

 

Und auch Wacker-Präsident Nico Kleofas wusste noch etwas zu ergänzen. „Wenn das jetzt mit meiner Abstinenz bei den Spielen wirklich funktioniert, dann muss ich künftig wohl auch die Heimspiele schwänzen. Freuen würde es mich nicht, aber wenn wir dadurch die Klasse halten….“

 

Was das angeht ist Wacker ohnehin auf einem richtig guten Weg. Der Aufsteiger hat schon jetzt 20 Punkte auf der Haben Seite. In der vergangenen Saison reichten 21 Zähler zum Ligaverbleib. „Wir haben in der Hinrunde 17 Punkte gemacht, das ist auch das Ziel für die Rückrunde. Die ersten drei davon haben wir nun schon und ich denke jetzt freuen sich bei uns alle zu Recht auf ein paar freie Tage.“

lk

Regionalligist Wacker Nordhausen verabschiedet sich mit einem Sieg von den Fans und in die Winterpause