„Das ist Woche für Woche ein Lernprozess für uns!“
Im direkten Duell zweier Tabellennachbarn setzte sich am Ende die ausgebufftere Mannschaft durch. Beide Kontrahenten trennten vor der Begegnung des 17. Spieltages nur zwei Punkte. Mit dem Heimsieg vor 176 Zuschauern konnte sich der VfB 1921 Krieschow nun in der Tabelle an seinem Gegner aus Thüringen vorbeischieben. Es durfte erwartet werden, dass die junge Mannschaft des FSV Wacker 90 Nordhausen II in der Niederlausitz Lehrgeld bezahlen würde. Denn die meisten der von Torsten Klaus aufgebotenen Spieler verfügen weder über weitreichende Spielpraxis im Männerbereich noch über Oberligaerfahrung! Demzufolge sollte man diese Niederlage nicht allzu hoch hängen! Jede Niederlage tut zwar weh, diese jedoch war gerade für unsere jungen Wilden eine erste Kostprobe von dem, was sie auf ihrem Weg durch die 5. Liga noch erwarten könnte. So darf die Auswärtsfahrt in die Niederlausitz getrost als „Erfahrung gesammelt“ abgehakt werden! Denn, bei allem nötigen Respekt, Krieschow zeigte sich während der 90 stürmischen Minuten im heimischen Sportpark Kolkwitz keineswegs als eine Übermannschaft. Auf dem Matchplan der Gastgeber schien das Operieren mit langen, hohen Bällen ganz oben auf der Agenda zu stehen. Dieses führten sie vor, zudem gewannen sie durch Cleverness viele wichtige Zweikämpfe. In der Vorwärtsbewegung sorgten die Gastgeber durch routiniert vorgetragene Abläufe immer wieder für Torgefahr, sie nutzten die sich bietenden Möglichkeiten zudem effektiv und kaltschnäuzig aus.
Torsten Klaus und René Taute hatten sich für eine kompakte Anfangsformation entschieden. Aber alles das, was sich die Nordthüringer ausgedacht hatten, war bereits nach 120 Sekunden Makulatur. Dahm mit der frühen VfB-Führung, die durch Gerstmann initiiert wurde. In der Folge setzte das Team von Toni Lempke nach. Zurawsky war drauf und dran, Treiber im Gästetor ein zweites Mal in Verlegenheit zu bringen. Doch Verteidiger Dhaliwal klärte den Ball in höchster Not (6.). Unsere U23 stand in der Anfangsphase massiv unter Druck, Baumgarten mit einer weiteren guten Möglichkeit (10.). Wackers Zweite schaffte es kaum, für Entlastung zu sorgen. Doch in der 15. Minute hatte Torsten Klaus den Torschrei schon auf den Lippen. Nach Eckstoß brachte Reiß das Runde gefährlich auf das Eckige. Doch zappelte der Ball tatsächlich im Netz? Aus der Entfernung sah es nach dem Ausgleichstreffer aus, doch der besser postierte Referee Schlömann aus Stollberg (Erzgebirge) zeigte nicht auf den Anstoßpunkt. In dieser Phase hatten die Gäste durch Franz weitere Gelegenheiten, der erst den Ball nicht richtig traf und kurz darauf mit einem satten Pfund das Krieschower Gehäuse hauchdünn verfehlte. Die Hausherren, die am Spielfeldrand auch von einer kostümierten Karnevalskapelle musikalisch unterstützt wurden, kamen erst nach einer guten halben Stunde wieder gefährlich in die Hälfte des Gegners. Gerstmann hatte über rechts wieder ungeahnte Freiheiten, ein Blick, sein Pass in die Box, wo VfL-Kapitän Hebler einschussbereit auf seinen 15. Saisontreffer wartete. 3:0 für Krieschow! Zurawsky in der Folge mit der Riesenmöglichkeit, die Vorentscheidung herbeizuführen, doch wiederum vereitelte der aufmerksame Dhaliwal ein weiteres Gegentor (39.). Kurz vor der Pause ist es Dahm, der nach Eckstoß nur das Außennetz traf.
Unsere U23 ging mit einem halbwegs blauen Auge in die Kabine und kam dort energiegeladen wieder heraus. Eine Eckballstafette der Gäste läutete die zweiten 45 Minuten ein. Pietsch im Pech, Amankona parierte seinen Schuss aus 2 Metern per Glanztat. Ein Nordhäuser Tor lag in der Luft. Erneut zeichnete sich Amankona aus, der einen Distanzschuss von Ernst entschärfte und zur Ecke klärte (54.). Doch die Thüringer leisteten sich im Spielaufbau weiterhin viele einfache Ballverluste. So fand der Gegner immer wieder ins Spiel zurück. Durch die Tore von Gerstmann und Konzack war dann zum Leidwesen der Wackeren der Drops auch schon gelutscht. Den Schlusspunkt setzte Hebler, der per Elfmeter sein 16. Tor markierte und nun zusammen mit Christoph Jackisch (FC Grimma) die Torjägertabelle der Oberliga Süd anführt. „Wir haben die ersten Minuten verschlafen und mussten schon früh ein Gegentor hinnehmen“ sagte Florian Schröter nach der Niederlage beim VfB 1921 Krieschow. Unser Kapitän weiter: „Danach führten individuelle Fehler zu weiteren Toren des Gegners. Wir haben es nicht geschafft, uns hundertprozentige Torchancen herauszuspielen. Spätestens nach dem Spiel haben alle gemerkt, dass die Rückrunde ein hartes Stück Arbeit werden wird! Wir müssen trotzdem positiv bleiben, auf das nächste Spiel schauen und es in Bernburg besser machen!“ Das nächste Oberligaspiel führt unsere U23 am Sonnabend (29.02.) zum in dieser Saison arg gebeutelten TV Askania Bernburg, dem schon 15 Punkte auf einen Nichtabstiegsplatz fehlen. Auch in dieser Partie wird sich der Reifeprozess unserer Mannschaft fortsetzen! Auf geht’s Wacker!
VfB 1921 Krieschow: Nash-Daniel Amankona (TW), Philipp Knechtel, Dennis Hildebrandt, Markus Kaiser (73. Kevin Karow), Andy Hebler (C), Martin Zurawsky (79. Christoph Pauling), Wesellen Savaris Lopes, Julian Baumgarten, Martin Dahm (86. Tom Landmann), Tobias Gerstmann, Sven Konzack.
FSV Wacker 90 Nordhausen II: Lucas Treiber (TW), Lukas Ortlepp (76. Rune-Kjell Litzenberg), Fabian Reiß, Lennart Liese, Richard Franz (83. Bastian Seidel), Florian Schröter (C), Jonas Ernst, Anton König (72. Kai Polotzek), Hagen Pietsch, Simran Dhaliwal, Leonard Meitzner.
Tore: 1:0 Martin Dahm (2.), 2:0, 5:0 Andy Hebler (34., 75.), 3:0 Tobias Gerstmann (63.), 4:0 Sven Konzack (68.).
Zuschauer: 176
Trainerstimme:
Torsten Klaus (FSV Wacker 90 Nordhausen II): „Die ersten 10 Minuten haben wir etwas verschlafen. Wir haben dann definitiv zu früh das Gegentor hinnehmen müssen, sind aber trotzdem gut zurückgekommen und hatten auch unsere Chancen, die wir leider nicht genutzt haben. Und wie das im Fußball halt so ist, kassierten wir dann das nächste Gegentor. In der zweiten Halbzeit wollten wir aus einer Kompaktheit heraus konzentrierter, zielstrebiger agieren und den Ball mit weniger Kontakten cleverer nach vorne spielen. Und wir hatten wieder unsere Chancen. Wenn wir das 2:1 machen, kippt das Spiel vielleicht in unsere Richtung. Krieschow hingegen nutzte die sich bietenden Chancen eiskalt aus, was heute klar den Unterschied ausmachte! In punkto Cleverness, Zweikampfführung und taktischer Einstellung ist die Oberliga halt ein anderes Kaliber. Aber das ist jetzt von Woche zu Woche ein Lernprozess für uns, dem sich die Jungs stellen müssen, um sich stetig weiterzuentwickeln!“