„Wir hatten uns viel vorgenommen und wollten unbedingt gewinnen!“
„Wir wollen den Auswärtsfluch endlich beenden“ sagte U23-Kapitän Marcus Vopel vor der Partie gegen Oberliga-Aufsteiger 1. FC Merseburg. Das ist den Wackeren mit dem 2:2-Unentschieden auch gelungen, aber ein anderes Ziel, nämlich zu Null zu spielen, wurde (wieder nicht) erreicht. Richtig Freude über den einfachen Punktgewinn wollte bei den Gästen dementsprechend nicht aufkommen. Zweimal gingen die Südharzer in Führung, zweimal mussten sie den Ausgleich hinnehmen. Wobei das 2:2 durch Piotr Hernacki in der Nachspielzeit sicherlich am schmerzvollsten war. Der neutrale Beobachter wird allerdings konstatieren müssen, dass das Unentschieden so auch vollkommen in Ordnung ging. Denn beide Teams hatten während der 90 Minuten ihre Hoch- und Tiefphasen. In der torlosen ersten Halbzeit sahen die 96 Zuschauer am Sportplatz Ulmenweg die gefährlicheren Abschlüsse auf Seiten ihres 1. FC Merseburg. Bornschein, Seidemann, Wagner wie auch Kapitän Dräger hatten beste Möglichkeiten per Fuß bzw. Kopf. Für Wackers Zweite versprühte einzig ein Kopfball von Medjedovic einen Hauch von Torgefahr. Nach dem Seitenwechsel sind es die Gäste, die durch einen strammen Distanzschuss von Felix Schwerdt unerwartet in Führung gingen.
Wackers Oberliga-Topscorer schraubte sein Torekonto gegen die Merseburger auf nun acht Treffer in die Höhe. Schwerdti, Glückwunsch zu deinem Doppelpack! „Dankeschön!“ Warum haben deiner Meinung nach zwei Tore nicht zum Dreier gereicht? „Wir bekommen in dieser Saison einfach zu viele Gegentore. Wir müssen als Team viel besser verteidigen, daran müssen wir auf jeden Fall arbeiten! Wenn du bis zur letzten Minute führst, musst du das Ding ziehen. Das 2:2 geht aber unterm Strich in Ordnung, da uns Jo (Josip Jokanovic, Anm. d. R.) in der ersten Halbzeit im Spiel gehalten hat.“ Die Seeland-Elf vergab nach der Führung die Chance, diese weiter auszubauen. Nach toller Vorarbeit von Leonard Meitzner versagten Paul Kirchner anscheinend vor dem Tor die Nerven. Sein Schuss landete als sichere Beute in den Fängen von Keeper Wurster. Paul, hast du in der Situation angefangen zu überlegen oder wolltest du es zu genau machen? „Das würde ich so nicht sagen. Denn es ist ja gerade meine Stärke, vor dem Tor die Nerven zu behalten! Ich wusste genau, wo ich ihn hinhaben wollte. Das hat aber, warum auch immer, leider nicht geklappt.“ Die Hausherren legten in der Folge Kohlen nach. Ein Konter eingeleitet von Ludwig auf Kudyba sollte den Anschlusstreffer zur Folge haben (71.). Aber auch die Wackeren blieben torgefährlich. So köpfte Schwerdt kurz vor seinem zweiten Treffer nach Flanke von Kovac über die Querlatte.
Als der eingewechselte Mema vom Wurster im Strafraum unsauber attackiert wurde, zeigte Referee Max Bringmann aus Bad Lausick sehr zum Missmut des Merseburger Schlussmannes sofort auf den Punkt. Schwerdt traf und brachte die Nordhäuser erneut in Führung. Doch Merseburg war noch nicht geschlagen. Seidemann hatte den Ausgleich bereits in der 88. Minute auf dem Fuß, vergab aber den Lucky Punch. Diesen setzte Hernacki in der Nachspielzeit. Jokanovic, der in vielen Situationen brillierte, war machtlos und ein zweites Mal geschlagen. Wie unterschiedlich eine Punkteteilung bewertet wurde, konnte man nach Abpfiff bei den Mannschaften sehen und hören. Marcus Vopel. Euer Coach sagte, dass sich das Remis nicht gut anfühle. Stimmst du dem zu? „Auch wenn Merseburg sich den Punkt verdient hat, ist es schwer, wenn man in Ausgleich in der Nachspielzeit bekommt!“ Trotz aller Enttäuschung habt ihr auswärts nicht verloren! Ein kleines Trostpflaster? Denn Punkt ist Punkt! „Naja, nicht wirklich. Wir hatten uns viel vorgenommen und wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen. Wir schaffen es z.Zt. einfach nicht, eine Führung über die Zeit zu bringen. In solchen Situationen, wie beim 2:2, müssen wir einfach besser und klarer verteidigen.“
1. FC Merseburg: Lukas Wurster (TW), Martin Ludwig, Robin Gänzel, Danny Wagner (85. Eric Berger), Pawel Stanislav Kudyba (72. Maximilian Roß), Kay Seidemann, Ricky Bornschein, Sebastian Dräger (C), Sebastian Seifert, Piotr Hernacki, Toni Hartmann (85. David Hotopp).
FSV Wacker 90 Nordhausen II: Josip Jokanovic (TW), Nils Pfingsten-Reddig, Vladimir Kovac, Marcus Vopel (C), Paul Kirchner, Florian Schröter (87. Aman Brinkmann), Felix Schwerdt, Kenan Smajlovic (90. Simran Dhaliwal), Dino Medjedovic, Mika Hess, Leonard Meitzner (72. Nils Mema).
Tore: 1:0, 2:1 Felix Schwerdt (47., 82.), 1:1 Pawel Stanislav Kudyba (71.), Piotr Hernacki (90. +1).
Zuschauer: 96
Trainerstimme:
Philipp Seeland (FSV Wacker 90 Nordhausen II): „Auch wenn sich das Unentschieden heute nicht gut anfühlt und es richtig nervt, haben wir hier den Punkt geholt! Letzte Woche haben wir gut gespielt und drei Punkte erzielt, gegen Merseburg war es kein gutes Spiel und wir haben trotzdem einen Zähler mitgenommen. So ist das halt im Fußball. Das gehört eben mit dazu!“