Knappe Niederlage im „Bruno“
„Wer heute nicht da war hat was verpasst,“ waren die ersten Worte von Wacker Trainer Heiko Scholz auf der Pressekonferenz nach dem Topspiel der Regionalliga NordOst, zwischen Lok Leipzig und Wacker Nordhausen. Recht hatte er, denn den 3549 zahlenden Zuschauern wurde am Freitagabend eine Menge geboten. Im „Bruno“ gab es unter Flutlicht sieben Tore und zwei Mannschaften, die gewinnen und dementsprechend die Tabellenführung, wenigstens über Nacht, wollten. Nach 90 Minuten hatte Lok knapp, aber nicht unverdient, die Nase vorn und bleibt somit weiter ungeschlagen in der aktuellen Spielzeit.
Den besseren Start in das Spiel hatte Lok Leipzig. Die Nordhäuser Innenverteidiger, diesmal das Duo Esdorf und Plunkte, waren schon in der 3. Spielminute gefordert, als Ziane vor Glinker auftauchte, der jedoch glänzend parierte. Wacker ließ sich von diesem Blitzstart nicht beeindrucken und setzte nun auch die ersten Achtungszeichen. In der 10. Minute dann wieder die Lok mit dem auffälligen Steinborn, der jedoch die erste Großchance für die Hausherren vergab. Besser machte er es in der 18. Minute, als der Ball auf seinem rechten Fuß landete und er zur 1:0 Führung für die Hausherren traff. Aus einem Schussversuch wurde ein Heber, der glücklich, aus Sicht der Leipziger, über Glinker hinweg ins Gästetor fiel. Nur zwei Minuten später war Steinborn wieder allein in Richtung Glinker unterwegs, doch Esdorf konnte diesmal den Abschluss des Leipzigers im letzten Augenblick verhindern. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Lokschen deutlich mehr vom Spiel. Nach 25 Minuten dann wieder Wacker. Ein Becker-Freistoß landete bei Esdorf, der den Ball knapp über das Tor köpfte. Pichinot dann mit der nächsten Chance für die Thüringer. Sein Seitfallzieher in der 35. Minute ging jedoch knapp am Tor vorbei. Im Gegenzug hatten die Nordhäuser Glück, als Schulze Ziane, von außen per Flanke, bediente und dessen Kopfball nur Zentimeter das Tor verfehlte. In der 38. Minute dann endlich der Ausgleich für Nordhausen. Nach einer Ecke von Kapitän Becker war Pichinot zur Stelle und köpfte den Ball ins lange Eck. Das 1:1 war bereits das 8. Saisontor des Nordhäuser Stürmers. Mit diesem Ergebnis ging es auch in die Pause.
Beide Trainer schickten die gleichen 11 Akteure der ersten Halbzeit auf das Feld. Auch der Start in die zweiten 45 Minuten glich der Hälfte eins. Es waren keine drei Minuten gespielt, da kam die Lok gefährlich vor das Gästetor. Soyak wurde nicht ernsthaft angegriffen und nahm aus 24 Metern Maß. Sein Schuss landete im rechten Eck des Gehäuses von Glinker und Probstheida hatte wieder Grund zum Jubeln – 2:1 (48.). Aufregung dann in der 53. Minute, als Stauffer im Leipziger Strafraum zu Fall kam, doch der Pfiff des Unparteiischen ausblieb. Nun folgte der Auftritt von Kores. Nach einem kurzen Solo zog er vom halblinken Strafraumeck ab und vollendete wunderschön zum 2:2 Ausgleich (55.). Ab diesem Zeitpunkt wurde es still im „Bruno“. Großchancen blieben auf beiden Seiten aus, jedoch lebte das Spiel von einer enormen Spannung. Hier sollte noch einiges passieren. Und so kam es auch. Es folgte ein erneuter Rückschlag für die Gäste, als Plunkte eine scharfe Eingabe von Berger unglücklich an sein Schienbein bekam und so ins eigene Tor lenkte (74.). Beide Trainer brachten anschließend mehrere frische Kräfte für die letzte viertel Stunde der Partie. Bei Wacker kam u.a. der lange verletzte Mickels zu seinem Comeback. In der 82. Minute dann wieder Jubel bei den Leipzigern, als Wolf den Ball zur 4:2 Führung einköpfte. Allerdings war dieses Regionalligaspiel damit immer noch nicht entschieden, denn nur 3 Minuten später kamen die Nordhäuser Fans wieder auf ihre Kosten. Eine Stauffer-Eingabe nahm Beil direkt und verkürzte auf 4:3 (85.). Wacker wollte nun natürlich auch noch den Ausgleich. In der 90. Spielminute war selbst Torhüter Glinker im Leipziger Strafraum. Leider erfolglos. Leipzig durfte sich über einen knappen, aber verdienten Dreier freuen sowie über den „Platz auf dem Thron.“ Die Leipziger Medienabteilung titelte das Spitzenspiel mit dem „Kampf um den Thron“, was Dank einer super Regionalligapartie zweier starker Mannschaften voll und ganz zutraf.
Für den FSV Wacker 90 Nordhausen heißt es nun am Sonntag, dem 6. Oktober, um 13:30 Uhr wieder zu punkten, denn dann trifft das Team von Heiko Scholz auf Energie Cottbus. Mit einem Sieg im heimischen Albert-Kuntz-Sportpark bleiben die Südharzer weiter im oberen Drittel der Tabelle. Vielleicht kann man sogar den „Thron“ dann wieder selbst erobern?!
Tore: 1:0 Steinborn (18.), 1:1 Pichinot (38.), 2:1 Soyak (48.), 2:2 Kores (55.), 3:2 Pluntke (73. Eigentor), 4:2 Wolf (82.), 4:3 Beil (85.)
Wacker Nordhausen: Glinker – Esdorf – Becker – Stauffer – Pichinot (76. Mickels) – Kores (86. Dörnte) – Beil – Kammlott (81. Genausch) – Göbel – Pluntke – Löhmannsröben
Lok Leipzig: Wenzel – Berger – Urban – Steinborn – Schinke (77. Pannier) – Soyak (70. Heynke) – Ziane (70. Mvibudulu) – Wolf – Schulze – Zickert – Salewski
Gelbe Karten: Wenzel, Salewski, Wolf (alle Lok)
Zuschauer: 3.549