Wackere Toregala gegen überforderte Krieschower
Zum ersten Heimspiel der noch jungen Oberligasaison empfing unsere U23 Sonnabend den Verein für Bewegungsspiele aus dem brandenburgischen Krieschow. „Krieschow lag uns bis jetzt immer“ sagte Wacker-Coach Philipp Seeland im Vorfeld der Begegnung. 6 Punkte aus bisher zwei Pflichtspielen gegeneinander geben ihm natürlich recht! Auch das dritte Aufeinandertreffen sollte an dieser makellosen Bilanz nicht kratzen. Im Gegenteil! Die Begegnung des 2. Spieltages wurde ein Spektakel, dass knapp 100 Zuschauer im Albert-Kuntz-Sportpark sicher so schnell nicht vergessen werden. Die Wackeren besiegten den VfB 1921 Krieschow klar und deutlich mit 7:0! Ein Sieg, der in der Höhe auch vollkommen in Ordnung geht. Aufgrund einer Vielzahl liegengelassener Chancen aber deutlich höher hätte ausfallen können. Bereits kurz nach Abpfiff trat Philipp Seeland auf die Euphoriebremse. „Sicherlich hat der Gegner heute nicht das auf den Platz bekommen, was sie eigentlich können“ sagte der Trainer der Wackeren. Personelle Sorgen der Gäste mögen mit dazu beigetragen haben, dass es für die Mannschaft von Toni Lempke im Südharz nicht rund laufen sollte. Aber der Reihe nach. Krieschow-Keeper Nash-Daniel Amankona, der im Sommer von Energie Cottbus (U19) zum VfB wechselte, hatte im Südharz einen Arbeitstag, um den ihn wohl die wenigsten beneiden würden.
Nach 12 Minuten musste Amankona zum ersten Mal hinter sich greifen. Die Hausherren zeigten sich schon in der Anfangsphase wild entschlossen, für klare Verhältnisse zu sorgen. Dino Medjedovic nutzte eine Konfusität in der Gästeabwehr abgezockt aus und netzte zum 1:0 für Wackers Zweite ein. Die blieb am Drücker und hätte nachlegen können. Eine schön getimte Flanke von Erik Schneider fand Nils Pfingsten-Reddig in Strafraumhöhe, der einfach mal abzog. Felix Schwerdt, in den Fünfer hineinrutschend, bekam den Fuß aber nicht mehr dran an den Ball. Unsere U23 spielte in dieser Phase etwas zu kompliziert, was ihren Trainer auf den Plan rief. „Kommt Männer, bleibt einfach“! forderte Philipp Seeland von seiner Mannschaft! Kaum gesagt, schon zeigte die, wie „einfach“ aussehen kann. Medjedovic über links als Vorbereiter für Leon Gümpel, der trocken zum 2:0 vollendete. Auch das 3:0 durch Paul Kirchner wurde nicht minder schön herausgespielt. Krieschow musste nun aufpassen, vor der Pause nicht vollends unter die Räder zu geraten. Ein Distanzschuss von Erik Schneider, der knapp über das Gehäuse strich, war die letzte Aktion einer unterhaltsamen ersten Halbzeit, die die Hausherren nach Belieben dominierten. Und Wacker gelang nach dem Pausentee ein Auftakt nach Maß. Felix Schwerdt drückte das Runde mit der Sohle nach Vorarbeit von Mateo Andacic ins Eckige (48.). Die Seeland-Elf spielte wie entfesselt und legte durch Kirchner vier Minuten später nach. Von den Gästen war nicht viel zu sehen.
Einzig ein verbales Scharmützel zwischen Gerstmann und der Wackerbank nach Foulspiel an Kirchner zeugte von dem Feuer, dass irgendwo tief in den Krieschowern loderte, aber im Albert-Kuntz-Sportpark nicht zu brennen vermochte. Deren erste Torannährung datierte um die 60. Minute, doch der Schuss verpuffte wie das laue Lüftchen, dass stetig über den Kunstrasenplatz wehte. Wackers zweite Vertretung war heute für die Brandenburger zwei Nummern zu groß. Kurz vor dem 6:0 durch Medjedovic eine weitere gute Möglichkeit von Schwerdt. Doch sein Kopfball nach Flanke von Kovac ging knapp über die Querlatte. 10 Minuten später ist Kirchner erneut zur Stelle, der mit seiner dritten Bude den wackeren Torhunger endend stillte. „Ich bin sehr froh und stolz auf mich, dass ich nach der Verletzungspause so in die neue Saison reingestartet bin“ erzählte Kirchner nach der Partie. Unser „Man of the Match“ weiter: „Ich habe heute von Anfang an gespielt, drei Tore selbst gemacht und zwei Vorlagen gegeben. Wenn man an 5 Toren direkt beteiligt ist, kann man sich kaum einen besseren Saisonstart vorstellen. Aber ohne die Mannschaftsleistung als solche wäre so ein Ergebnis sicher nicht herausgekommen! Die Mannschaft hat wirklich sehr gut zusammen harmoniert und sehr gut miteinander Fußball gespielt. Der Gegner hat zwar nicht das gezeigt, was er kann, aber trotzdem muss man es dann erstmal schaffen, sieben Tore zu machen!“
Nach Foul von Brinkmann an Karow Höhe Sechszehner bekam Krieschow eine aussichtsreiche Möglichkeit, vielleicht Ergebniskosmetik zu betreiben. Der Freistoß von Zurawsky fand den Weg durch die wackere Mauer, war aber letztendlich nicht platziert genug geschossen und wurde zur sicheren Beute für Josip Jokanovic. Kurz vor Ende der Partie ist es erneut Zurawsky, der aus 17 Metern einfach mal draufhielt und Jokanovic zu einer Glanztat zwang. Da war sie, die einzige Hundertprozentige der Gäste in 90 Minuten. Die Ecke danach brachte nichts ein. Kurz darauf beendete der Unparteiische Benjamin Seidl aus Langenbernsdorf eine einseitige Oberligapartie. Unsere U23 schreibt gegen überforderte Krieschower ihren höchsten Sieg ins Oberligatagebuch, der in dieser Art und Weise, aber auch in der Höhe, hochverdient war. Marcus Vopel, Glückwunsch zum Kantersieg! „Vielen Dank. Wir freuen uns sehr über dieses Ergebnis!“ Hat es euch Krieschow heute zu einfach gemacht? „Ja, so kann man es natürlich auch sehen. Aber ich denke, wir haben heute selbst auch ein sehr gutes Spiel gezeigt!“ War tatsächlich ein Assist von dir dabei, der zum Torerfolg führte? „Naja Assist (Vopel runzelt die Stirn). Sagen wir mal so…. ich war in dieser Kette von Ballaktionen auch mal am Ball (Vopel schmunzelt).“ Krieschow hat jede Menge zugelassen. Woran lag das? „Hauptsächlich daran, weil unser Druck minütlich größer wurde. Da hatte Krieschow kaum etwas entgegensetzen.“ Ein gelungener Nachmittag, sofern man es mit Wacker Nordhausen hält? „Auf jeden Fall! Der Sieg geht auch in der Höhe völlig in Ordnung. Jetzt wollen wir gegen Bernburg nachlegen!“
FSV Wacker 90 Nordhausen II: Josip Jokanovic (TW), Nils Pfingsten-Reddig, Leon Gümpel, Vladimir Kovac, Mateo Andacic, Marcus Vopel (C), Paul Kirchner, Jonas Ernst, Erik Schneider (65. Aman Brinkmann), Felix Schwerdt (59. Kenan Smajlovic), Dino Medjedovic (76. Nils Mema).
VfB 1921 Krieschow: Nash-Daniel Amankona (TW), Erich Jeschke, Tim Richter (66. Danny Kobelt), Kevin Karow, Martin Zurawsky, Florian Schmidt, Lars Konzack (63. Christoph Pauling), Lukas Scholz (30. Tom Landmann), Martin Dahm, Tobias Gerstmann, Sven Konzack (C).
Tore: 1:0, 6:0 Dino Medjedovic (12., 60.), 2:0 Leon Gümpel (24.), 3:0, 5:0, 7:0 Paul Kirchner (32., 52., 70.), 4:0 Felix Schwerdt (48.).
Zuschauer: 99
Trainerstimme:
Philipp Seeland (FSV Wacker 90 Nordhausen II): „Erstmal freue mich über die drei Punkte! Die waren wichtig Zuhause. Zweitens freue ich mich, dass wir das zweite Spiel zu Null gespielt haben! Es war natürlich ein besonders schöner Tag, denn uns ist unser höchster Oberligasieg gelungen. Man muss aber auch ganz klar sagen, dass Krieschow nicht an ihre Leistungsgrenze herankam. Sicherlich auch deswegen, weil sie einige personelle Sorgen hatten. Trotzdem, denke ich, ist es eine große Qualität, sieben Tore zu machen! Was mich besonders freut ist, dass wir auch fußballerisch sehr gut gespielt haben. Die Jungs erwischten einen richtig guten Tag, sodass wir phasenweise eine sehr hohe Qualität in unserem Spiel hatten. Wir machten dann zum richtigen Zeitpunkt auch die Tore. So entsteht ein Ergebnis, dass im Vorfeld niemand erwartet hatte. Wir werden das 7:0 aber nicht überbewerten, sondern schauen nun, dass wir gegen Bernburg mit drei Punkten nachlegen können.“