„Doppelter Schwerdt schockt Zorbau!“
Im Fußball passieren ja bekanntlich die dollsten Dinge. So ist es ein Doppelschlag von Felix Schwerdt, der den gastgebenden SV Blau-Weiß Zorbau binnen 60 Sekunden schockte. Sein Ausgleichstreffer zum 2:2 in der 87. Minute sowie der darauffolgende Lucky Punch brachten Zorbau zum straucheln und die Wackeren auf die Siegerstraße. Unser Mittelfeldstratege, der auch schon im Hinspiel doppelt traf, lässt uns an seiner Gefühlswelt teilhaben: „Es war echt kein gutes Spiel von uns. Mit der Leistung können wir nicht zufrieden sein. Das wir das Spiel noch drehen, hätte ich nicht für möglich gehalten! Nachdem 2:3 habe ich einfach nur gehofft, dass wir die letzten Minuten noch überstehen und endlich mal wieder einen Dreier holen!“ Die Höhepunkte dieser Oberligapartie fanden allesamt nach dem Seitenwechsel statt. In den ersten 45 Minuten mühten sich beide Mannschaften auf den Führungstreffer zu gehen, doch Zwingendes sollte weder hüben wie drüben gelingen. Dabei hatte Zorbau noch die gefährlicheren Abschlüsse. Zu Nennen ein Distanzschuss von Haupt, der knapp neben den linken Pfosten ging (14.) oder ein Winkler-Freistoß aus gut 18 Metern, der um Zentimeter am Wacker-Gehäuse vorbeisegelte (41.).
Erst im zweiten Durchgang sollten die 69 Zuschauer, darunter auch einige, die mit Wacker Nordhausen fieberten, voll auf ihre Kosten kommen. Die Seeland-Elf kam druckvoll aus der Kabine. Scholl setzte Dörnte in Szene, der bis zur Grundlinie marschierte und auf Ernst in die Box passte. Dessen Schuss verfehlte den Zorbauer Kasten nur knapp (53.). Kurze Zeit später brannte es dann im Gästestrafraum. Wacker-Keeper Aulig musste alles riskieren um zu retten, was noch zu retten ist. Dabei kommt Zott im Strafraum zu Fall. Der Unparteiische Johnny Schiefer aus Annaberg zögerte keine Sekunde und zeigte unter massiven Protest der Wackeren bestimmend auf den Punkt. Haupt schritt aus 11 Metern zur Tat und verwandelte zur Zorbauer Führung (60.). Der abstiegsbedrohte Verein aus dem Burgenlandkreis führte vor heimischem Publikum. Winkler hätte nur 120 Sekunden später nachlegen können. Doch sein Schlenzer aus halblinker Position ging zum Glück der Nordhäuser am langen Pfosten vorbei. Zorbau baute in dieser Phase gerade über links immer wieder Druck auf. Solivani konnte sich eben über jene Seite durchsetzen und Kießling mustergültig bedienen. Die Hausherren schraubten zum Verdruss der Südharzer die Führung weiter in die Höhe (72.). War das etwa schon die Vorentscheidung? Mitnichten!
Ein Standard musste herhalten, um unserer Zweiten neues Selbstvertrauen einzuhauchen. Eine Aufgabe für Pfingsten-Reddig, der die Kugel aus 20 Metern unhaltbar für Arendt in die Maschen schweißte. Kurz vor Spielende sollte der doppelte Schwerdt den Ausgang der Begegnung zu Gunsten der Wackeren entscheiden. Es mag ein glücklicher Sieg beim Tabellenletzten Zorbau gewesen sein. Vor allem aber war es ein Sieg der Moral! Die Seeland-Elf kann nach fünf sieglosen Spielen wieder dreifach punkten, was ausblickend auf den nächsten Gegner Einheit Rudolstadt förderlich für das Selbstbewusstsein sein dürfte! Marcus Vopel, wie bewertest du euren Auftritt gegen Zorbau? Ein Sieg der Moral? „Wir haben nicht gut gespielt. Nach dem Rückstand sind wir endlich aufgewacht und haben trotzdem noch an ein Remis oder sogar den Sieg geglaubt.“ Die Aktion von Aulig gegen Zott. Für dich ein klarer Strafstoß? „Nein, ich denke es war eine klare Schwalbe! Ruben (Aulig, Anm. d. R.) macht gar nichts und der Stürmer fällt einfach um. Womöglich geht das Spiel dann 0:0 aus.“ Was sagst du zu Schwerdti (Felix Schwerdt, Anm. d. R.)? Der trifft ja aus allen Lagen. Damit kannst du eure Wette doch schon abschenken! „Die Wette gebe ich nach dem Spiel gerne ab. Der Doppelschlag von Schwerdti war unheimlich wichtig. Rechnerisch war bzw. ist sogar nach dem Sieg gegen Zorbau noch alles möglich, aber ich denke, wir können für eine weitere Oberligasaison planen. Nichts desto trotz sollte uns so eine Leistung die Augen geöffnet haben.“
SV Blau-Weiß Zorbau: Oliver Arendt (TW), Fabian Hietzscholdt, Marvin Zott, Khemgin Solivani (80. Patrick Baudisch), Falko Löser (C), John Winkler, Marc Barthmuß, Simon Kügler (58. Niklas Hartmann), Michael Lerchl (90.+1 Martin Freudenberg), Marcel Kießling, Andy Haupt.
FSV Wacker 90 Nordhausen II: Ruben Aulig (TW), Nils Pfingsten-Reddig, Leon Gümpel (74. Clemens Meinert), Marcus Vopel (C), Jonas Ernst, Lucas Scholl (81. Lucas Scholl), Felix Schwerdt, Gino Dörnte, Lennart Liese (66. Nils Mema), Vladimir Kovac, Mika Hess.
Tore: 1:0 Andy Haupt (60. FE), 2:0 Marcel Kießling (72.), 2:1 Nils Pfingsten-Reddig (77.), 2:2, 2:3 Felix Schwerdt (87., 88.).
Zuschauer: 69
Trainerstimme:
Philipp Seeland (FSV Wacker 90 Nordhausen II): „Das Spiel hat sich so entwickelt, wie man es erwartet, wenn man fünf Spiele lang nicht gewinnt und gegen den Tabellenletzten auswärts spielt. Wir bekommen dann durch einen dummen Fehler, wo wir eine ganz schlechte Absprache haben, einen Elfmeter gegen uns. Was das Spiel natürlich noch schwieriger macht. Auf das Strafstoßtor folgte das Zweite durch einen Konter. Danach ist die Partie eigentlich schon zu. Das wir in der Situation nicht aufsteckt haben, ist sicherlich sehr lobenswert! Dann ist es natürlich die individuelle Klasse eines Nils Pfingsten-Reddig, der den Freistoß überragend verwandelt! Dadurch bekam die Mannschaft das Gefühl „hier geht noch was!“ Wir haben dann alles nach vorne geworfen und hatten das Spielglück auf unserer Seite. Fußballerische Edelkost war es zwar nicht. aber wir haben das Spiel gezogen! Was in unserer Situation für das Selbstvertrauen richtig wichtig war, mal wieder drei Punkte zu holen! Nun schauen wir, ob wir gegen Rudolstadt nachlegen können.“