WACKER AUF PLATZ 3
Im ersten Aufeinandertreffen nach der Ära Scholz bei Lok Leipzig sahen die gut 3.000 Zuschauer im Bruno-Plache-Stadion ein Spiel, das aufgrund der vielen Chancen mehr als nur ein Tor verdient hätte. Wackers Trainer nahm im Vergleich zum späten 2:1 Sieg gegen Budissa Bautzen gleich vier Änderungen in der Startelf vor: Jokanovic ersetzte den krankheitsbedingt verhinderten Glinker, für Beil, Andacic und Müller durften Genausch, Ucar und Pluntke von Beginn an auf den Rasen. Während die Elf von Wacker Trainer Heiko Scholz noch auf den dritten Tabellenplatz zum Saisonende hofft, geht es für LOK nach dem verpassten Landespokalfinale und einem Platz im oberen Mittelfeld der Liga nicht mehr um das große Ganze. Doch die Gelbblauen aus Leipzig Probstheida waren es, die besser ins Spiel fanden. So feuerte Ex-Nordhäuser Kevin Schulze in der 11. Minute einen strammen Schuss aus halblinker Position ab, der gut einen halben Meter über den Kasten von Josip Jokanovic zischte, der in diesem Spiel sein Debut in Wackers Regionalliga-Mannschaft feierte. In dieser Anfangsphase war LOK besser im Spiel und zwang die Nordhäuser schon früh zur ersten gelben Karte (Ucar 12. Min). Die Hausherren zeigten sich mit Schulze (14.), Pfeffer (17.) und Steinborn (19.) gleich dreimal gefährlich vor Wackers Kasten. Anschließend forcierte Nordhausen dann jedoch die Angriffsbemühungen und übernahm das Heft des Handelns. Beckers Freistoß (20.) konnte Kirsten im Leipziger Kasten zwar noch nicht überwinden, nur 6 Minuten später machte es Kammlott nach einem Ballgewinn von Pluntke im Mittelfeld besser, jedoch bewahrte der Querbalken die Elf von Björn Joppe vor dem Rückstand. Wacker bestimmte nun das Spiel, doch auch Pichinot kann den Ball kurz vor dem Pausenpfiff nicht im Tor unterbringen. In der zweiten Hälfte dann wurden die Wackerfans erlöst. Oliver Genausch dribbelt sich entschlossen in den Strafraum und vollendete aus 12m zur inzwischen verdienten Gästeführung (50.) Wacker setzte nach. Schon wieder Genausch. Dieses Mal holte er sich den Ball noch in der eigenen Hälfte, lief bis zur linken Strafraumkante und legte ab auf den mitgelaufenen Kammlott, doch der fand seinen Meister in Benjamin Kirsten (55.) Erst 10 Minuten später mal wieder eine Chance für Lok, aber auch der eingewechselte Malone konnte Jokanovic nicht überwinden. In der Schlussviertelstunde wollte Wacker die Entscheidung. Die wohl bemerkenswerteste Szene kurz vor Abpfiff: Wacker setzt einen mustergültigen Konter, der eingewechselte Kores spielt Mickels wunderbar frei und dieser vollendet zum 2:0 – doch der Assistent hatte die Fahne gehoben. Dass der erzürnte Peßolat von Schiri Pascal Wien aus Berlin noch auf die Tribüne geschickte wurde, konnte den ersten Sieg Wackers bei LOK Leipzig nicht mehr gefährden. Übers Wochenende gab Scholz seinen Jungs zwei Tage frei. Wacker steht nun nach diesem Sieg und dem 1:1 der Hertha-Amateure bei Budissa Bautzen auf dem dritten Tabellenplatz, den es am Sonntag nun gegen die zuletzt drei Mal in Folge siegreichen Rathenower beim letzten Heimspiel der Saison zu verteidigen gilt.
Karl Liesegang