Carsten Kammlott schießt wieder das 2:1-Siegtor

Späte Glücksgefühle nach fahrigem Spiel

Kammlott schießt das Siegtor

FSV Wacker 90 Nordhausen – FSV Budissa Bautzen 2:1 (0:1)

 

Erneut avanciert Carsten Kammlott zum Matchwinner. Hier schießt er Merkel an die Hand, was zum 1:1-Ausgleich führte. Eine Minute später trifft er selbst.

Nach einer anfänglichen Startoffensive der Gastgeber mit einem Abseitstor von Carsten Kammlott und einem gefährlichen Kopfball von Felix Müller im Anschluss an einen Eckball, kam Bautzen immer besser ins Spiel. Nach einer Viertelstunde legten die Ostsachsen jeglichen Respekt ab und spielten munter mit. Die Folge waren zwei gute Möglichkeiten, bei denen sich Jan Glinker im Wackertor auszeichnen konnte, ehe er gegen den frei vor ihm auftauchenden Niclas Treu in der 21. Minute machtlos war. Das erste Tor nach über sieben Spielen beflügelte die Gäste und verunsicherte Wacker zusehends. Allein Carsten Kammlott vergab allerdings auch drei gute Chancen aus ähnlicher Situation halblinks vorm Tor. In einem relativ zerfahrenen Spiel mit viel Kampf im Mittelfeld  gab es nur durch Mickels (Freistoßabpraller) und kurz vor der Pause durch Florian Beil, der einen Kopfball auf die Latte setzte, weitere nennenswerte Aktionen.
Die zweite Hälfte konnte spielerisch leider auch keine Glanzpunkte setzen, denn weder Mickels noch Kammlott schienen heute präpariert, um hier die sich bietenden Chancen zu nutzen. Die Bautzner verteidigten vielbeinig und Wacker fiel vor dem Budissa-Tor nicht viel ein. Mangelnder Spielfluss prägte die Partie, die finalen Pässe kamen einfach nicht an. Als die 509 Zuschauer sich mit einer bitteren, nicht ganz unverdienten Niederlage abzufinden begannen, passierte es dann doch noch: einem Bautzner Verteidiger wurde beim Rettungsversuch vorm eigenen Tor von Kammlott der Ball an die Hand geschossen. Schiedsrichter Kluge, der zuvor dem FSV Wacker zwei geforderte Strafstöße verweigert hatte, zeigte sofort auf den Punkt. Kapitän Tobias Becker ließ sich diese Möglichkeit zwei Minuten vor Ultimo nicht nehmen und hämmerte das Leder humorlos hoch in die Mitte des Tores. Als eine Minute später Oliver Genausch den Zweikampf mit Dartsch am Mittelkreis gewann, unwiderstehlich davonzog und präzise auf den mitgelaufenen Carsten Kammlott passte, brachen im Albert-Kuntz-Sportpark alle Dämme. 2:1 in der 90. Minute. Das Spiel war gedreht und in der Tabelle zog der FSV mit den Hertha-Bubis gleich. Ob das jetzt ein so genannter „dreckiger“ Sieg war, interessiert schon morgen früh niemanden mehr. Wacker ist wieder dran am 3. Platz und muss nun am Freitag in Leipzig nachlegen.

Oliver Genausch bereitete das zweite Tor mustergültig vor. Hier scheitert er noch an der vielbeinigen Bautzner Abwehr.

FSV Wacker 90 Nordhausen:
Glinker – Heidinger, Esdorf, Müller, Göbel – Becker, Pichinot (63. Genausch), Andacic (72. Kores), Mickels (72. Sobotta) – Beil, Kammlott

FSV Budissa Bautzen:
C. Schulz – Wockatz, Dartsch, Merkel – Hoßmang, Treu, To. Schmidt (67. Krautschik), Ciapa, Kasiar, J. Weiß (17. Noack), – Schlicht (75. Bönisch)

Tore: 0:1 Treu (21.), 1:1 Becker (89. Handelfmeter), 2:1 Kammlott (90.)

Zuschauer: 509

Trainerstimmen:

Petrik Sander (FSV Budissa Bautzen):
Es fällt mir schwer, nach diesem Spiel Worte zu finden. Was hier abgelaufen ist, kann man unterschiedlich bewerten. Natürlich kann man sagen, dass aufgrund der Chancen der Sieg verdient war. Aber wenn ich sehe, wie sich die drei Herren in schwarz nach dem Spiel davonstehlen, dann sagt das alles. Ich finde es skandalös, dass in der Kabine der Schiedsrichter zehn Bier auf dem Tisch stehen und die Herren unmittelbar nach dem Spiel zu trinken beginnen, ohne sich von den Verantwortlichen auf dem Platz verabschiedet zu haben. Wir sind nicht vom Glück verfolgt im Moment und ich finde diese Regel unsäglich, nach der eine angeschossene Hand zum Elfmeter führt.

Heiko Scholz (FSV Wacker 90 Nordhausen):
Ich verstehe den Unmut meines Kollegen, habe sowas aber auch schon in anderen Stadien gesehen. Natürlich hatten die Bautzner hier Pech, dass die Entscheidung so spät fiel. Aber wenn ich auf meinen Zettel schaue, dann sehe ich zwei Chancen für Bautzen im Spiel und für uns mindestens zehn. Trotz der mangelhaften Verwertung haben die Jungs nie aufgegeben und sich am Ende belohnt. Allerdings hätten wir schon zur Pause klar führen müssen.