„Wir sind über den Spielverlauf sehr enttäuscht!“
Es zieht sich wie ein roter Faden durch die letzten Pflichtauftritte. Unserer Zweiten fällt es aktuell schwerer als sonst, sich in Führung liegend mit der vollen Punktzahl zu belohnen. Auch im Freitagabendspiel gegen die Ballsportgemeinschaft Wismut Gera musste sich die Seeland-Elf trotz komfortabler 2:0 Führung am Ende mit nur einem Zähler begnügen. Dabei verbuchten die Gastgeber gerade im ersten Durchgang mehr Spielanteile und die gefährlicheren Torchancen für sich. Nach 180 Sekunden gab Lennart Liese nach Freistoß von Pfingsten-Reddig die erste wackere Visitenkarte ab. Ein ruhender Ball nach Foulspiel an Erik Schneider brachte die nächste gute Möglichkeit für unsere U23. Doch der Chaftar-Freistoß aus halbrechter Position wurde leichte Beute für Wismut-Keeper Kriebel (10.). Kurz darauf prüfte Felix Schwerdt Kriebel per Kopf. Eine schöne Einzelaktion von Jonas Ernst, der Gegenspieler Gröschke im Laufduell mit Ball alt aussehen ließ, vollendete unser Mittelstürmer zur umjubelten 1:0-Führung (24.). Assist bei diesem Tor ging an Leon Gümpel, der im richtigen Moment den Pass in die Tiefe spielte. 5 Minuten später ist es wieder der quirlige Ernst, der dieses Mal über die linke Seite kommend Dino Medjedovic mustergültig bediente. Die Wackeren bauten die Führung weiter aus (29.).
Doch postwendend sorgten die Gäste durch Dimitri Puhan nach einem Standard für den Anschlusstreffer (32.). Und sogar der Ausgleich war noch vor der Pause möglich. Nach einer Ecke parierte Wacker-Keeper Aulig den Kopfball von Nolde aus kurzer Distanz glänzend. Das Spielgeschehen verlagerte sich jedoch schnell wieder in die Geraer Hälfte. Schrecksekunde für Wacker in der 35. Minute. Nach einem Luftkampf mit Nolde an der Fünfmeterraumgrenze musste Kapitän Marcus Vopel erst auf dem Feld, dann neben dem Feld minutenlang behandelt werden. Marcus, die Aktion wirkte von außen betrachtet echt schlimm. Es sah so aus, als hättest du kurzzeitig Atemnot und Probleme mit der Hüfte gehabt. „Ich hatte gar keine Luft mehr bekommen und ziemlichen Druck auf Brustkorb und Hüfte verspürt. Nach ein paar Minuten ging es dann etwas, sodass ich weiterspielen konnte.“ Unser Capitano biss jedoch auf die Zähne und nahm weiter am Spielgeschehen te. Auch in der zweiten Halbzeit wollte der lang ersehnte Regenguss nicht weniger werden. Während es von oben herab schüttete wie aus Kübeln, bekamen die Hausherren gleich nach Wiederbeginn auf dem Platz eine weitere kalte Dusche. Wieder war Puhan nach einem Standard zu Stelle. Während Gera den Ausgleich bejubelte, blickte man in Reihen der Wackeren in einige bedröppelte Gesichter. Die Partie verflachte auf dem immer tiefer werdenden Geläuf zunehmend.
Hochkarätige Chancen sollten im zweiten Durchgang auf beiden Seiten Mangelware bleiben. Da sich beide Mannschaften jedoch redlich mühten, eine Entscheidung zu ihren Gunsten herbeizuführen, lebte die Begegnung bis zum Schluss von einer gewissen Spannung. Das Thüringen-Duell in der Oberliga endete nach 90 Minuten mit einem 2:2-Unentschieden. Marcus Vopel, unterm Strich ein Punkt gewonnen oder zwei Punkte verschenkt? „Besonders aufgrund der ersten Halbzeit haben wir wieder einmal zwei Punkte liegenlassen. Wir gehen 2:0 in Führung und haben das komplette Spielgeschehen im Griff. Am Ende hat sich Gera herangekämpft und durch zwei Standards zurück ins Spiel gefunden.“ Apropos Standards. Gestern hagelte es gleich zwei Gegentore nach ruhenden Bällen. Hattet ihr den Kollegen Puhan da nicht auf dem Zettel? „Doch hatten wir. Es gibt eine komplette Zuteilung, die wir vor dem Spiel besprechen. Daher kann ich solche Unachtsamkeiten einfach nicht verstehen.“ Wie hast du die Atmosphäre im Stadion empfunden? „Es war schön, mal wieder im Stadion zu spielen. Ein Freitagabendspiel unter Flutlicht macht immer Spaß. Es sind auch ein paar Zuschauer mehr gekommen. So könnte es ruhig immer sein.“
FSV Wacker 90 Nordhausen II: Ruben Aulig (TW), Nils Pfingsten-Reddig, Leon Gümpel, Vladimir Kovac, Marcus Vopel (C), Dino Medjedovic (63. Gino Dörnte), Jonas Ernst, Erik Schneider, Felix Schwerdt, Lennart Liese, Mounir Chaftar.
BSG Wismut Gera: Nicolas Kriebel (TW), Raimison Draiton dos Santos, Jegor Jagupov (C), Marcel Nolde, Stefan Raßmann, Chris Söllner (71. Philipp Katzenberger), Joseph Gröschke, Dimitri Puhan (77. Florian Schubert), Marco Pusch, Christopher Lehmann, Raphael Börner (68. Timo Slawik).
Tore: 1:0 Jonas Ernst (24.), 2:0 Dino Medjedovic (29.), 2:1, 2:2 Dimitri Puhan (32., 48.).
Zuschauer: 205
Trainerstimme:
Philipp Seeland (FSV Wacker 90 Nordhausen II): „Wir sind über den Spielverlauf sehr enttäuscht! Wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen. Und nach 2:0-Führung müssen wir es auch für uns entscheiden! Dabei sind wir sehr gut reingekommen in die Partie und verdient in Führung gegangen. Nach gutem Zuspiel von Lenny (Lennart Liese, Anm. d.R.) auf Johnsen (Jonas Ernst, Anm. d.R.) gelingt uns ein weiteres tolles Tor. Doch mit den Verletzungen von Erik Schneider und Marcus Vopel lief der Spielfilm dann gegen uns. In dieser Phase fehlte uns in Unterzahl spielend ein wenig die Ordnung. Gera nutzte das aus, ihnen gelang durch eine Standardsituation der Anschlusstreffer. Nach der Pause bekommen wir wieder ein Gegentor nach einem Standard. Das war natürlich extrem bitter für uns. In der zweiten Halbzeit waren wir trotz hohen Ballbesitzes nicht in der Lage, uns zwingende Torchancen zu erarbeiten. So stand am Ende wieder eine Punkteteilung. Das war jetzt das fünfte Spiel, was wir nicht gewinnen konnten. Die nächsten Wochen werden wir sehr konzentriert angehen, damit wir uns in den letzten 5 Spielen einfach auch wieder mit Punkten belohnen.“