Brisantes Derby im Steigerwald
Brisantes Derby im Steigerwald
Ein ganz besonderes Gastspiel erwartet den Tabellenvierten der Regionalliga Nordost, den FSV Wacker 90 Nordhausen, am Sonntag, dem 24. März, um 13.30 Uhr beim Tabellenfünften, dem Fußballclub Rot-Weiß in der Landeshauptstadt Erfurt. Der letzte Sieg der Nordhäuser in Erfurt datiert aus dem letzten Jahrtausend und ist nun 23 Jahre und 8 Monate her. Es war in der damaligen Regionalliga am 12. August 1995, als die Nordhäuser ihren einzigen Punktspielsieg in bisher sieben Anläufen dieses Thüringenderbys einfahren konnten. Das letzte Aufeinandertreffen im Steigerwald war ein sehr schmerzliches für den FSV Wacker 90. Das Thüringer Pokalendspiel im Mai 2017 verloren die Südharzer mit dem denkbar unglücklichsten aller Ergebnisse nach couragiertem Kampf mit 0:1.
Nach den Resultaten, die beide Thüringer Kontrahenten in den letzten Wochen erzielt haben, deutet vieles darauf hin, dass der FSV Wacker 90 am Sonntag im Steigerwald womöglich seine Negativserie stoppen und mit einem Sieg im Gepäck die Heimreise antreten kann. Die Erfurter konnten 2019 überhaupt noch nicht gewinnen, haben von sechs Spielen vier verloren und sich zuletzt mit einem peinlichen Auftritt beim Tabellenschlusslicht Rathenow ordentlich blamiert. Die traurige Bilanz lautet 2 Punkte und 4:10 Tore.
Ganz anders der FSV aus der Rolandstadt, der seit fünf Ligaspielen ungeschlagen ist und vier davon sogar gewinnen konnte. Den frischen Wind in der Parkallee brachte nicht zuletzt der Trainerwechsel, denn seit Volkan Uluç abgelöst wurde, ist bei den Wacker-Angreifern der Knoten geplatzt und in fünf Spielen wurden 17 Tore erzielt.
RWE-Trainer Thomas Brdaric bemängelte unter der Woche in einem WELT-Interview die schlechten Bedingungen, die er in der Regionalliga vorfindet: „Das fängt damit an, Wasserkisten zu besorgen und endet damit, im Winter einen Platz zu finden, auf dem wir einigermaßen risikofrei trainieren können.“ Weiterhin beklagte er, dass es „um fehlende Sponsoren, ums Schiedsrichterwesen, um Anstoßzeiten und, und, und“ gehe. „Manche Vereine haben gute Trainingsbedingungen, andere katastrophale. Wie soll ein Trainer auf einem holprigen Acker Techniktraining machen? Man hat mit so vielen Umständen zu kämpfen, das spüre ich jeden Tag.“
Am Sonntag wird er die Vorzüge seines guten, neuen Platzes im Erfurter Steigerwald genießen können, wenn er auf seine ehemaligen Leverkusener Vereinsgefährten Heiko Scholz und Ulf Kirsten trifft.
Natürlich gelten alle Voraussagen und statistischen Eventualitäten dann keinen Deut mehr, wenn eine bis in die Haarwurzeln motivierte Rot-Weiß-Elf ihren Fans einen Heimsieg gegen den Emporkömmling aus dem Norden schenken will. Und für die Wacker-Truppe stellt sich die Situation ähnlich dar: ein Sieg würde die neue Vorrangstellung der Rolandstädter eindrucksvoll manifestieren. Ein Derby auf Augenhöhe ist zu erwarten, bei dem die Tagesform und die größtmögliche Fehlervermeidung den Ausschlag geben könnten. Das Spiel wird auch ein Duell zweier hervorragend besetzter Angriffsreihen werden. Wirbeln bei den Erfurtern Jovanovic und Shala die Gegner durcheinander, so ist in Reihen der Nordhäuser vor allem der Ex-Erfurter Carsten Kammlott immer für einen Treffer gut. Erstmals betritt er im Wacker-Trikot wieder seine alte Wirkungsstätte.
Fehlen werden den Nordhäusern weiterhin Jerome Propheter und Paul Kirchner sowie der grippeerkrankte Pierre Merkel. Maurice Pluntke und Dino Medjedovic sind zurück im Kader und auch Stepan Kores ist wieder fit.