Aufholjagd kam zu spät – Seeland-Elf unterliegt Jena II mit 2:3
„Es ist gerade richtig schwer, die passenden Worte zu finden. Wir haben heute kein gutes Spiel gemacht. Jena hat auch souverän 3:0 geführt. Dann kommen wir zurück, waren am Ende so dicht dran an dem einem Punkt. Aber du gehst mit 2:3 als Verlierer vom Platz. Wahnsinn! Das Positive an diesem Spiel ist, das wir wieder getroffen haben“ sagte ein sichtlich angefasster Marcus Vopel nach der knappen Heimniederlage seiner Jungs gegen FC Carl Zeiss Jena II. Erst hast du kein Glück. Dann kommt auch noch Pech dazu. Wenige Minuten vor dem Abpfiff klebte Panagiotis Vassiliadis selbiges am Schlappen, als er aus gut 10 Metern das Leder am linken Pfosten vorbeisemmelte. Das wäre der Lucky Punch zum 3:3 gewesen. Die Hausherren lagen bereits nach 53 Minuten aussichtslos mit 0:3 hinten und eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis die sehr gut aufgelegte U21 des FC Carl Zeiss Jena mit einem weiteren Tor den Deckel auf eine weitestgehend einseitige Partie draufmachen würde. In der 77. Minute jubelten dann die Gastgeber zum ersten Mal. Torsten Klaus traf per Kopfball. Sollte das Geschehen auf dem Platz doch noch eine ungeahnte Wendung finden? Als ein direkt verwandelter Freistoß von “Mr. Standard” Nils Pfingsten-Reddig in den Jenaer Maschen zappelte, keimte doch noch ein Fünkchen Hoffnung bei denen auf, deren Herz für Wacker schlägt. Ein Anrennen gegen die Uhr begann. Aber der Reihe nach.
Im Vorfeld der Oberligapartie Wacker Nordhausen II gegen FC Carl Zeiss Jena II, die den 14. Spieltag vorzeitig einläutete, hatten sich beide Clubs einvernehmlich dafür stark gemacht, die Begegnung um einen Tag vorzuverlegen. Diesem Ansinnen stimmte der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) nicht zu. Es blieb also bei der Ansetzung 17.11. um 13:30 Uhr. Ein Blick auf die Aufstellung unserer Mannschaft machte schnell klar, dass Coach Philipp Seeland das augenscheinlich letzte Aufgebot auf den Platz schickte. Routinier Marco „Toni“ Sailer kehrte nach Gelbsperre wieder ins Team zurück. Auf der Wackerbank nahmen im ersten Durchgang nur René Gurniak (Ersatztorwart) und Leon Gümpel Platz. Letzterer wohnte dem Geschehen mit einem Handicap bei. „Für mich kam die Diagnose „Rippenbruch“ auch etwas überraschend. Denn vorerst hatte ich kaum etwas gespürt, als ich im Training einen Check vom Gegenspieler in die Seite bekam. Erst nach der zweiten Kollision merkte ich, dass da was nicht stimmte. Doch trotz Schmerzen stellte ich mich in den Dienst meiner Mannschaft. Auch wenn es kompliziert ist, in den Zweikämpfen darauf zu achten, sich nicht noch schlimmer zu verletzen“ erzählte Gümpel, der am letzten Spieltag in Ludwigsfelde trotz Blessur immerhin noch 60 Minuten durchhielt. Geschwind von einem Nachholer der U19 gegen JFV Eichsfeld Mitte aus Leinefelde nach Nordhausen eilend, nahmen Kenan Smajlovic und Nils Mema zur zweiten Hälfte auf der wackeren Auswechselbank Platz.
Beide sollten im weiteren Spielverlauf ihre Einsatzzeiten bekommen. Die Ausgangssituation vor dem Anpfiff war klar. Jenas Zweite holten aus den letzten zwei Spielen 4 Punkte, wir gingen in Rudolstadt und Ludwigsfelde als zweiter Sieger vom Platz. Wacker begann mutig. Bereits in der 2. Minute setzte Gino Dörnte Lennart Liese in Szene, der aber verzog und den Ball in die Wolken drosch. Minuten später ist es Felix Schwerdt, der beherzt abschloss, dessen Schuss aus gut 18 Metern aber von Jena-Keeper Alexios Dedidis pariert werden konnte. Auch ein Flachschuss von Klaus konnte den sicheren Gästekeeper nicht in Verlegenheit bringen. Auf der anderen Seite haben Moritz Kretzer, Joram Erbarth und Nicola Jürgens ebenfalls beste Möglichkeiten. Letzterer markierte in der 38. Minute die Jenaer Führung, die irgendwie auch in der Luft lag. Mit der letzten Aktion der ersten Hälfte schraubte Jenas Kapitän Tim Nöding die Gästeführung in die Höhe. Die Wackeren kamen wütend aus der Kabine. Allerdings folgte die Ernüchterung auf dem Fuße. Jenas U21 Topscorer James-Kevin Nahr nutzte eine Konfusion in unserer Hintermannschaft gnadenlos aus. Aulig, zu weit vor seinem Tor, wurde vom 18-jährigen Mittelstürmer lässig überspielt, der dann mühelos und ohne Gegnerdruck seinen 6. Saisontreffer erzielte. Damit schien der Drops gelutscht. Jena hatte alles im Griff, versäumte es jedoch, den Sack zuzumachen.
Unsere Reserve kam durch Klaus und Pfingsten-Reddig zurück, die Reserve von Jena konnte in der Schlussphase kaum mehr für Entlastung sorgen. Wacker rannte an, versuchte alles. Jeder Zentimeter des Kunstrasenplatzes wurde beackert. Vassiliadis hätte der Matchwinner werden können. Hätte, hätte, Fahrradkette. Wie eingangs erwähnt, wenn du kein Glück hast…. Jena II brachte den knappen Vorsprung über die Zeit. Unterm Strich muss man konstatieren, sie gewannen ihr Auswärtsspiel bei Wacker Nordhausen II verdient mit 3:2. Interimskapitän Felix Schwerdt sagte nach dem Abpfiff: „Wir sind richtig gut in die Partie reingekommen und haben das Spiel 25 Minuten lang beherrscht. Aber wir verpassten ein Tor zu machen. Die letzten 20 Minuten der ersten Halbzeit haben wir dann Jena ins Spiel kommen lassen. Sie haben sich sehr gute Chancen erarbeiten können. Dann bekommen wir das erste Gegentor, vor der Pause noch das 0:2. In der zweiten Halbzeit hatten wir uns vorgenommen, kompakter zu stehen. Wir fanden eigentlich wieder gut in das Spiel hinein. In einer guten Phase bekommen wir dann den Genickschlag mit dem 0:3. Zum Ende hin sind wir nochmal super rangekommen und hätten fast noch den Ausgleich geschossen. Aber verdient wäre das Unentschieden nicht gewesen. Wir haben die Partie in den letzten 20 Minuten der ersten Halbzeit verloren. Jetzt haben wir noch zwei schwere Auswärtsspiele vor der Brust, in denen wir unbedingt punkten müssen.“ Unsere Zweite konnte die kleine Negativserie zwar noch nicht stoppen, aber zumindest konnte die Torflaute beendet werden. Bis zum nächsten Punktspiel bei Askania Bernburg (01.12.) bleibt genügend Zeit, sich zu schütteln, den Mund abzuputzen, um dort mit neuer, positiver Energie wieder ein Erfolgserlebnis herbeizuführen.
FSV Wacker 90 Nordhausen II: Ruben Aulig (TW), Nils Pfingsten-Reddig, Fabian Reiß, Marco Sailer, Florian Schröter (79. Nils Mema), Felix Schwerdt (C), Gino Dörnte, Lennart Liese, Panagiotis Vassiliadis, Robin Fluß (71. Kenan Smajlovic), Torsten Klaus.
FC Carl Zeiss Jena II: Alexios Dedidis (TW), Valentin Reitstetter, Joram Erbarth (46. Maximilian Schlegel), Maximilian Weiß, James-Kevin Nahr, (86. David Schirner), Tom Krahnert, Moritz Kretzer, Jeffrey Wittlich, Nicola Jürgens, Laurens Zintsch (77. Max Gottwald), Tim Nöding (C).
Tore: 0:1 Nicola Jürgens (38.), 0:2 Tim Nöding (45.), 0:2 James-Kevin Nahr (53.), 1:3 Torsten Klaus (77.), 2:3 Nils Pfingsten-Reddig (86.).
Zuschauer: 88
Trainerstimme:
Philipp Seeland (FSV Wacker 90 Nordhausen II): “Wir sind gut reingekommen in die Partie und hatten eine Viertelstunde lang alles im Griff. Dann kassieren wir zwei Tore vor der Pause und eins nach Wiederbeginn. Das hat uns maßlos geärgert, weil es absolut nicht notwendig war, dass Spiel so aus der Hand zu geben. In der Schlussphase hatten wir mehr Zugriff. Durch unsere beiden Tore wurde es dann nochmal spannend. Mit der letzten Chance durch Pano (Vassiliadis Panagiotis, Anm. d. R.) wäre uns fast noch der Ausgleich gelungen. Es passte aber auch zu diesem Tag. Wir haben 60 Minuten lang keinen guten Fußball gespielt. So kann man natürlich in der Liga auch keine Punkte holen.“