Mehr Spannung geht nicht
Wacker erwartet Rot-Weiß Erfurt zum Pokalkrimi
Nur drei Wochen nach dem denkwürdigen Punktspiel im Albert-Kuntz-Sportpark mit knapp 4000 Besuchern treffen die Ligarivalen aus der Landeshauptstadt und Nordhausen wieder aufeinander. Im Achtelfinale des Thüringenpokals wird es aber am Sonntag (14. Oktober, Anstoß um 14 Uhr) definitiv keine torlose Partie werden. Und selbst wenn das Elfmeterschießen bis in die Dunkelheit dauern würde, stünde dank der Flutlichtanlage am Ende des Tages ein Sieger fest. Anders als im Jahre 2009, als das Pokalspiel zwischen Wacker und Rot-Weiß wegen einsetzender Finsternis nicht beendet werden konnte.
Wer am Sonntag letztendlich die Nase vorn hat und ins Viertelfinale einzieht, wird auch von der Tagesform zweier gleichwertiger Teams abhängen. Nicht nur Wacker-Coach Volkan Uluç sieht die Chancen für den Einzug ins Viertelfinale gleichmäßig verteilt. „In einem solchen Spiel ist alles möglich“, orakelte der Fußballlehrer und warnt sein Team vor den ausgebufften Angreifern der Erfurter. „Shala und Jovanovic sind sehr gute Stürmer, aber auch der schnelle Rüdiger über außen ist immer eine Gefahrenquelle“. Die beiden angesprochenen Neu-Rot-Weißen erzielten schon 13 Tore in der laufenden Regionalliga-Saison. Bei Wacker kann da nur der Ex-Erfurter Carsten Kammlott mithalten, der mit seinen 5 Treffern bester Wacker-Schütze ist. Volkan Uluç hofft indessen auf eine ähnlich gute Atmosphäre wie im Punktspiel und glaubt, dass ein trockener Platz eher seiner Mannschaft in die Karten spielt. „Die Erfurter sind angespitzt und alle werden ans Limit gehen. Ich hoffe auf ein emotionales Spiel und dass wir unsere Chancen dieses Mal nutzen werden. Mehr als in Chemnitz werden wir aber auch am Sonntag nicht bekommen“, sagte er in der Pressekonferenz vor dem Spiel. Am Samstag fährt das Team nach Heiligenstadt, wo auch morgen das Abschlusstraining stattfinden wird. „Das ist der Wichtigkeit des Spieles angemessen“, schätzt Uluç ein, „in Pokalspielen ist eine besondere Mentalität gefragt und wir wollen den Spielern eine optimale Vorbereitung garantieren.“
Sein Erfurter Kollege Thomas Brdraric will keinen der gegnerischen Spieler besonders hervorheben und äußert sich diplomatisch: „Wir haben vor jedem Spieler aus Nordhausen großen Respekt. Das sind Spieler die auch allen anderen Vereinen in der Liga gut zu Gesichte stehen würden.“
Das Selbstvertrauen in Erfurt ist derzeit jedenfalls groß, schließlich hat man im August das letzte Mal verloren und ist nun seit acht Punktspielen unbesiegt.
Unsere Elf muss die bittere Niederlage in Chemnitz abhaken und optimistisch nach vorne schauen. Der Fußballgott hat uns ein Heimspiel gegen einen der schärfsten Konkurrenten im Pokal beschert – was will man mehr? Da werden Erinnerungen wach an erfolgreiche Pokalschlachten in den späten Neunzigern, als beide Vereine auch auf Augenhöhe agierten und Wacker zweimal den Pott holen konnte. Die Leidenschaft und Kampfkraft, die damals zu Siegen führte, ist heute wieder genau so gefragt, wie die Begeisterung auf den Rängen. Die Unterstützung unserer blau-weißen Männer ist gefragter denn je, wenn die hoffentlich am Sonntag zu Pokalhelden werden und der Vereinsgeschichte ein neues, erfolgreiches Kapitel hinzufügen.
Nach dem beendeten Vorverkauf sind Eintrittskarten zum Preis von 12 Euro am Sonntag noch ab 11 Uhr an den Tageskassen in der Parkallee erhältlich. Alle Nordhäuser Besucher werden gebeten, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen oder einen Herbstspaziergang zum Stadion (bei angesagtem wunderbaren Wetter) zu absolvieren.