Teilweise wie im Rausch
Teilweise wie im Rausch
FSV Wacker 90 Nordhausen – BFC Dynamo 3:2 (2:2)
Das vielleicht beste Heimspiel ihrer Mannschaft sahen heute 571 Zuschauer im Albert-Kuntz-Sportpark. Eine unbändig drängende Wackerelf bestimmte von Beginn an das Geschehen und presste vom gegnerischen Strafraum an konsequent und erfolgreich. Eine einzige Möglichkeit erspielten sich die Berliner bis zu jener 20. Minute, in der Cihan Uçar im Strafraum zu Boden gestoßen wurde und Tobias Becker, der eben seinen Vertrag beim FSV verlängert hatte, den Ball souverän ins rechte Ecke knallte. Eine aufgrund der Spielanteile und des Angriffstempos absolut verdiente Führung der weiter stürmisch anrennenden Hausherren, die in der 32. Minute richtig Pech hatten, als ein Freistoß von Brand so unglücklich abgefälscht wurde, dass Berbig keine Abwehrchance mehr hatte. Wacker spielte nach dem Ausgleich unbeeindruckt weiter und lief in der 39. Minute in einen Konter der Berliner, bei dem Florian Esdorf im eigenen Strafraum ausrutschte, als stünde er auf einer Eisbahn. Das machte den Weg frei für Rabiega, der plötzlich völlig allein erbarmungslos zum 1:2 an Tino Berbig vorbeischoss. Der Spielverlauf war innerhalb von sieben Minuten auf den Kopf gestellt und während sich die Zuschauer noch verwundert die Augen rieben und mit dem Fußballgott zürnten, fasste sich Oliver Genausch ein Herz und schmetterte die Kugel volley von der rechten Strafraumkante ins linke untere Eck des BFC-Tores.
Mit diesem hoch verdienten Ergebnis aus Nordhäuser Sicht ging es in die Kabinen, aus denen Wacker schon Minuten vor dem Gegner wiederkam und auf den Wiederanpfiff brannte. Sofort entspann sich das gleiche Spiel wie in Halbzeit eins: frühes Pressen und eine überragende Mittelfeldachse Becker-Kauffmann-Ucar, die keinen Ball aufgab und sich so voll reinhängte, wie ihr Trainer es gefordert hatte. Hinten strahlten die Chaftar, Propheter und Schulze absolute Sicherheit aus und über die Flügel drängten Lance Mickels, Nils Pichinot und Oli Genausch unaufhaltsam nach vorn. So dauerte es auch nur bis zur 54. Minute, ehe nach einer herrlichen Kombination über die linke Seite und einer Flanke Jerome Propheters wieder Oli Genausch an der Strafraumecke auftauchte und den Ball volley in die Maschen hämmerte. Ein Tor schöner als das andere und sein erster Doppelpack für Wacker. Beide Teams lieferten sich nun einen offenen Schlagabtausch, in dem Wacker durch Großchancen von Mickels und Genausch ein entscheidendes viertes Tor hätte machen müssen. Letztlich überstand der FSV die Schlussoffensive der Berliner und ging in einer spannenden und hochklassigen Partie als verdienter Sieger vom Platz. Heute lieferte das Team eine Lehrstunde in taktischer Disziplin, vorbildlichem Einsatz und ideenreichen Spielwitz. Wenn es auf diesem Level in die nächste Saison geht, werden wir noch viel Freude an unserer Mannschaft haben.
FSV Wacker 90 Nordhausen:
Berbig – Schulze, Propheter, Esdorf, Chaftar – Becker – Pichinot, Uçar (77. Peßolat), Kauffmann (89. Lela), Mickels – Genausch (89. Fluß)
BFC Dynamo:
Hendl – Lambach, P.Schulz, Brand, Rabiega – Kamm Al Azzawe, Breustedt, M. Rausch – Cepni (75. Brumme), Okoronkwo, Citlak
Tore: 1:0 Becker (20. Foulstrafstoß), 1:1 Brand (32.), 1:2 Rabiega (39.), 2:2 , 3:2 Genausch (42., 54.)
Zuschauer: 571
Trainerstimmen:
Renè Rydlewicz (BFC Dynamo): Es war ein unterhaltsames Spiel mit eine richtig hochklassigen 1. Halbzeit. Ich bin zufrieden mit meinen Spielern, die heute auf dem Platz standen. Sie haben es sehr gut gemacht. Der Sieg von Wacker war am Ende verdient, weil sie viel Druck gemacht haben und bei Standards immer gefährlich waren.
Volkan Uluç (FSV wacker 90 Nordhausen): Das Spitzenspiel hat gehalten, was es versprach, wir haben hohes Tempo und guten Fußball gesehen. Wir sind verdient in Führung gegangen und dann verliert man wieder den Glauben an den Fußballgott, wenn zwei so unglückliche Bälle uns in Rückstand bringen. Aber die Truppe hat sich nicht beeindrucken lassen und toll weitergespielt. Der einzige Vorwurf, den ich heute machen kann, ist, dass sie kein viertes Tor geschossen haben. Kompliment für die physische Leistung und den Kampfgeist nach diesen harten Wochen. Da kann ich mich nur bei allen dafür bedanken.